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Politik: „Glatter als ein Aal“

Von Matthias Meisner Aalglatt ist noch kein Ausdruck. „Einen Aal kann ich halten“, sagt einer, der Johannes Altincioglu noch aus seiner Zeit in Magdeburg kennt.

Von Matthias Meisner

Aalglatt ist noch kein Ausdruck. „Einen Aal kann ich halten“, sagt einer, der Johannes Altincioglu noch aus seiner Zeit in Magdeburg kennt. „Den Altincioglu kriegst du nicht.“ Ein zweifelhaftes Lob für den PR-Berater, zweiter Mann der Hunzinger Information AG – und derjenige, der den umstrittenen 80 000-Mark-Kredit an den Grünen-Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir eingefädelt hat. Die Zeiten, in denen, wie das „PR-Magazin“ einmal schrieb, Altincioglu „bescheiden im Hintergrund“ wirkte, sind erst mal vorbei.

Die Connection der beiden schwäbelnden Türken Altincioglu, 35, und Özdemir, 36, wirft Fragen auf. „Ein guter Bekannter“, sagt der Grünen-Abgeordnete über den PR-Mann. Und Altincioglu wiederum mag nichts Ehrenrühriges an der zinsgünstigen Kreditvergabe finden: „Wenn man sich kennt, ist das eine Selbstverständlichkeit.“ Dass Özdemir „jetzt Probleme hat, tut mir Leid“, meint Altincioglu – und meldet sich erst mal in den Urlaub ab. Braver Kurzhaarschnitt, schnieke Kleidung: Altincioglu hat früh gelernt, sich zwischen Dampfplauderern aus Politik und Wirtschaft zu bewegen. Erst machte der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann aus Heilbronn Pressearbeit für die Jungen Liberalen. 1990 arbeitete er ein paar Monate lang für die Unternehmenskommunikation von Mercedes-Benz in Stuttgart, bevor er Sprecher von Sachsen-Anhalts Umweltminister Wolfgang Rauls (FDP) wurde. Nach dem Regierungswechsel 1994 in Magdeburg musste Altincioglu diesen Posten räumen. Bei Hunzinger fand er einen neuen Job, machte für ihn von 1995 an Kontakte im Osten.

Beim Frankfurter PR-Mann Moritz Hunzinger stieg Altincioglu bis zum Geschäftsführer der PR GmbH auf. Und lernte zu philosophieren: „Erfolgreiche Macher sind in der Regel selten einfach“, sagte er einmal über seinen Chef Moritz Hunzinger. „Ein hochdotierter Mann“, gab der über seinen Mitarbeiter zurück. Altincioglu bedankte sich bei diesem ehrfürchtig: „Er bleibt die Sonne, um die wir kreisen.“ Da ahnte Altincioglu noch nicht, dass auch eine helle Sonne einmal verglühen kann.

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