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Glaubensstreit: Papst verurteilt die Leugnung des Holocaust

Der Streit um den britischen Erzbischof Williamson, der in einem Interview die systematische Vernichtung des jüdischen Volkes zur NS-Zeit geleugnet hatte, nimmt an Fahrt auf: Nachdem Israel die Beziehungen zum Vatikan eingefroren hatte, verurteilte der Papst nun die Äußerungen seines Glaubensbruders.

Papst Benedikt XVI. hat die Leugnung des Holocaust verurteilt. Im Streit um den erzkonservativen Bischof Richard Williamson, dessen Exkommunikation er widerrufen hatte, stellte der Papst am Mittwoch klar, dass die Juden seine "vollständige und nicht diskutierbare Solidarität" genössen. Er erinnerte bei seiner wöchentlichen Generalaudienz daran, dass er mehrfach in das Vernichtungslager Auschwitz gereist sei - "eines der Lager, wo das abscheuliche Massaker an Millionen Juden verübt wurde".
  
Der Papst hatte am Samstag die Exkommunikation von vier Bischöfen aufgehoben, die Anhänger des 1991 verstorbenen traditionalistischen französischen Erzbischofs Marcel Lefebvre sind, darunter der Brite Williamson. Er leugnet seit Jahren das Ausmaß der Judenvernichtung und bestreitet zudem die Existenz von Gaskammern in den NS-Konzentrationslagern.
  
Die vier Bischöfe müssten "die Autorität des Papstes und des Zweiten Vatikanischen Konzils" anerkennen, forderte Benedikt XVI. nun bei seiner wöchentlichen Generalaudienz. Der Holocaust müsse für alle eine "Warnung vor dem Vergessen und der Negation" sein. Williamson hatte erst kürzlich im schwedischen Fernsehen gesagt, er denke, dass "200.000 bis 300.000 Juden in den Konzentrationslagern gestorben" seien, aber nicht ein einziger von ihnen in Gaskammern. Das Interview wurde in Zaitzkofen bei Regensburg aufgenommen, weshalb die dortige Staatsanwaltschaft auch gegen ihn ermittelt. (mpr/AFP)

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