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Global-Zero-Gipfel in Yale: Obama unterstützt Initiative für weniger Nuklearwaffen

Global-Zero-Konferenz setzt sich weltweite nukleare Abrüstung bis 2030 zum Ziel.

Die Lösung für leere Staatskassen, Einsparungen im Bildungs- und Gesundheitssektor und die Euro-Krise? Ganz einfach: Kürzungen bei Nuklearwaffen. Zu diesem Ergebnis kam der Global-Zero-Gipfel vom vergangenen Wochenende an der Yale-Universität in den USA, an dem mehr als 250 Studenten aus aller Welt teilnahmen. Allein um die aktuellen Nuklearprogramme weiterzuführen und zu modernisieren, müssen die Staaten laut Financial Times 1000 Milliarden Dollar innerhalb der nächsten zehn Jahre aufbringen. Deshalb stand die Frage „Wieso Atomwaffen?“ im Mittelpunkt der Debatte. Unter den Gästen waren beispielsweise die ehemalige CIA-Agentin Valerie Plame Wilson, deren Identität aufgedeckt wurde, nachdem ihr Ehemann Joe Wilson die Wahrheit über die nicht-existenten Atomwaffen im Irak publik machte, sowie Hans Blix, Ex-Chef der UN-Rüstungskontrollkommission. Außerdem nahmen die ehemaligen US-Botschafter Richard Burt und Steven Pfifer sowie der Ex-Botschafter Indiens, Shyam Saran, an Podiumsdiskussionen teil. Um den historischen Moment im Jahr nach Fukushima und dem Jahr der Wahlen in Frankreich, den USA und Russland, zu nutzen, hat Global Zero einen 4-Stufen-Plan entwickelt. Dieser wird unter anderem von Obama, Medvedev und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon aktiv unterstützt. Obama erklärte, dass Global Zero immer einen Partner in ihm haben würde Global Zero, 2008 von den Yale-Absolventen Bruce Blair und Matt Brown gegründet, hat sich eine vollständige weltweite nukleare Abrüstung bis 2030 zum Ziel gesetzt. Innerhalb der letzten drei Jahre ist Global Zero zu einer Bewegung mit 300 politischen, gesellschaftlichen und militärischen Führungspersönlichkeiten und Hochschulgruppen an 100 Universitäten in 10 Ländern herangewachsen. 450 000 Bürger sind schon Teil der Bewegung und haben die Petition auf www.globalzero.org unterzeichnet. Zu den prominenten Unterstützern gehören neben Jimmy Carter, Hans-Dietrich Genscher, Michail Gorbatschow auch Hollywoodstars wie Naomi Watts oder Michael Douglas. Zentraler Punkt des Gipfels war zudem die Iran-Debatte: der ehemalige Botschafter Irans in Deutschland, Hossein Moussavian, stellte dazu einen 2-Phasen-Plan vor. Dieser sieht eine Reduzierung der Urananreicherung von 20 auf 5 Prozent vor sowie Verhandlungen auf internationaler Ebene und Überwachung des Iran durch die Internationale Atomenergieagentur. Im Gegenzug erkennen die fünf UN-Sicherheitsratsvetomächte Irans Recht auf Anreicherung und die Nutzung von Nuklearenergie im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags an. Erst letzte Woche wurde bekannt, dass die Obama-Regierung bereits im Geheimen angefragt hat, wie viel eine Reduzierung der US-Waffen auf 300 Sprengköpfe kosten würde. Der kommende NATO-Gipfel im Mai in Chicago wird zeigen, inwieweit dieses Ziel weiterverfolgt wird und ob der nächste Schritt in Richtung Zero getan wird.

Lara Wolf

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