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Klima

© AFP

Globale Erwärmung: Klimawandel: Es trifft die Ärmsten

Der Klimawandel hat tödliche Folgen: Seit 1990 starben mehr als 600.000 Menschen bei Wetterkatastrophen. Das zeigt ein Klima-Risiko-Index.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind schon lange da. Vor allem die ärmsten Länder der Welt leiden: Bangladesch, Birma und Vietnam sind zwischen 1990 und 2008 am schwersten von Wetterextremen betroffenen gewesen.

Wie der Klima Risiko Index 2010 der Organisation Germanwatch zeigt, starben in dem Zeitraum mehr als 600.000 Menschen durch Hurrikans, Fluten, Hitze- und Kältewellen und andere extreme Wetterlagen. Die materiellen Verluste summieren sich demnach seit 1990 auf geschätzte 1,7 Billionen US-Dollar (in Werten des Jahres 2008).

Das Besondere des Indizes ist, dass er die Opferzahlen in Bezug zur Bevölkerung setzt und die Schadenssummen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. Tsunamis und Erdbeben gehen nicht in die Statistik ein, da es keinen direkten Zusammenhang zum Klimawandel gibt. Der Index berücksichtigt zudem nicht die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels oder der Gletscherschmelze.

"Wetterextreme stellen eine steigende Bedrohung für Menschenleben und unsere wirtschaftlichen Güter weltweit dar", sagt Sven Harmeling, Autor des Index bei Germanwatch. "Die Belastungen werden durch den Klimawandel zukünftig noch stärker."

Deutschland nimmt auf der Liste Platz 23 ein. Die zehn verletzlichsten Staaten sind Entwicklungsländer. Ihnen müsse geholfen werden, sich an den Klimawandel besser anzupassen, fordert Germanwatch. Es sei in erster Linie die Aufgabe der Industrieländer, für die Schwachen einen Rahmen für eine gute Anpassungsstrategie zu schaffen. Wie so ein Rahmen aussehen könnte, skizzieren die Experten auch: Denkbar sei eine Versicherung für die ärmeren Länder. Dieser Vorschlag wird derzeit auf dem Klimagipfel in Kopenhagen diskutiert.

Entwicklungshilfeorganisationen kritisieren in diesem Zusammenhang die bisherige Haltung Deutschlands, Klimaschutzmaßnahmen auf Entwicklungshilfezahlungen anzurechnen. "Viele der ärmeren Länder bereiten sich bereits auf den Klimawandel vor. Sie sitzen nicht nur da und warten ab", sagt Saleemul Huq aus Bangladesch, Anpassungsexperte des dortigen Institute for Environment and Development. "Trotzdem haben die Industrieländer die klare rechtliche und moralische Verantwortung, ihre Anpassungsgelder zu erhöhen, zusätzlich zu den bereits versprochenen Geldern der Entwicklungszusammenarbeit von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens."

Quelle: ZEIT ONLINE

Marlies Uken

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