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Politik: Gore spricht sich überraschend für Verbleib des Jungen in den USA aus

Im monatelangen Streit um den sechsjährigen kubanischen Flüchtlingsjungen Elian hat sich US-Vizepräsident Al Gore jetzt überraschend für dessen Verbleib in den USA ausgesprochen. Gore, der sich um die Nachfolge Präsident Bill Clintons bewirbt, sagte am Donnerstag, er plädiere für eine rasche Regelung, um Elian und seiner Familie ein Bleiberecht zu gewähren.

Im monatelangen Streit um den sechsjährigen kubanischen Flüchtlingsjungen Elian hat sich US-Vizepräsident Al Gore jetzt überraschend für dessen Verbleib in den USA ausgesprochen. Gore, der sich um die Nachfolge Präsident Bill Clintons bewirbt, sagte am Donnerstag, er plädiere für eine rasche Regelung, um Elian und seiner Familie ein Bleiberecht zu gewähren. Gore setzte sich damit in einer Kehrtwende von Clinton ab, der angesichts der Rechtslage für die Rückführung des Jungen zu seinem in Kuba lebenden Vater eintritt. Im juristischen Streit zwischen dem in Kuba lebenden Vater Juan Miguel Gonzalez und Verwandten im US-Staat Florida wollen Anwälte und die US-Einwanderungsbehörde am Montag erneut verhandeln.

Die Einwanderungsbehörde hatte am Donnerstag ihr Ultimatum für die Verwandten Elians in Miami noch einmal um mehrere Tage verlängert. Jetzt sollen sie bis Montag schriftlich bestätigen, dass sie den Jungen im Falle einer gerichtlichen Niederlage in dem Sorgerechtsstreit wieder nach Kuba zu seinem Vater ausreisen lassen. Zuvor galt eine Frist bis Freitag. Die Einwanderungsbehörde droht mit der Abschiebung des Jungen, sollten seine Verwandten die Bestätigung nicht unterschreiben. Die Verwandten hatten kürzlich der Behördenforderung nach einem beschleunigten Gerichtsverfahren zugestimmt, aber nicht erklärt, dass sie im Fall einer Niederlage Elian ausliefern würden.

Gore sagte weiter, es stelle sich jetzt heraus, dass die Einwanderungsgesetze diesen Fall nicht abdeckten. Deshalb fordere er den Kongress auf, rasch ein Gesetz zu verabschieden, das Elian, seinem Vater, der Stiefmutter, dem Halbbruder und den Großeltern den ständigen Aufenthalt in den USA garantiere. Dies ist offenbar ein Versuch des Vize-Präsidenten, für die Wahlen im November die Stimmen der in Florida sehr einflussreichen Exil-Kubaner zu gewinnen.

Kubas Staatschef Fidel Castro hatte am Donnerstag erklärt, Elians Vater sei bereit, sofort in die USA zu reisen, um seinen Sohn heimzuholen. Der Vater würde von Verwandten, Lehrern, Psychologen, Ärzten und Mitschülern begleitet, insgesamt rund 30 Personen. Der Vorschlag, diese Delegation in die USA zu entsenden, sei nicht verhandelbar, sagte Castro. Die Gruppe soll sich in Kubas Vertretung in Washington um Elian kümmern und dort ein noch ausstehendes Sorgerechts-Urteil eines US-Gerichts abwarten.

Ein US-Gericht hatte vergangene Woche eine Entscheidung der Einwanderungsbehörde für rechtens erklärt, die dem Vater in Kuba das Sorgerecht für Elian zugesprochen hatte. Die Behörde hatte daraufhin angekündigt, Elian die Aufenthaltserlaubnis zu entziehen. Gegen dieses Urteil legten die Verwandten vor dem Berufungsgericht in Atlanta Beschwerde ein. Die mündliche Verhandlung ist für Anfang Mai festgelegt.

Elian war am 25. November vor der Küste Floridas gerettet worden, nachdem seine Mutter und sein Stiefvater auf der Flucht aus Kuba ertrunken waren. Der Fall des Jungen entwickelte sich danach zu einem Politikum: Das kommunistische Castro-Regime fordert seit Monaten mit Massenkundgebungen und einer Propaganda-Schlacht im kubanischen Fernsehen die Rückkehr Elians.

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