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Grafenrheinfeld: Regierung lässt Akw doch auf Risse prüfen

Die Bundesregierung nimmt den Riss oder Anriss in einer wichtigen Leitung des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld doch ernster, als es zunächst den Anschein hatte.

Berlin - Die Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen- Esser (CDU), sagte dem Tagesspiegel, „eine Weiterleitungsnachricht ist in Arbeit“. Die Gesellschaft für Reaktor- und Anlagensicherheit (GRS) informiert im Auftrag der Ministeriums alle Atomkraftwerksbetreiber über den Anriss oder Riss in einem Verbindungsrohr zwischen dem Druckhalter im Akw Grafenrheinfeld und dem Hauptkühlkreislauf. Außerdem werden sie aufgefordert, erforderliche Prüfungen vorzunehmen. Der Druckhalter befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Reaktordruckbehälter, dem Herz des Akw.

Die „Auffälligkeit“, wie die Atomaufsicht in Bayern den Befund nennt, ist bei einer Ultraschalluntersuchung des Rohrs im Juni 2010 wieder aufgetaucht: Zum ersten Mal ist der Betreiber Eon im Jahr 2001 auf einen kleinen Anriss gestoßen. Inzwischen ist er etwas größer als 2001. Mehr weiß Eon darüber nicht. Die bayerische Atomaufsicht fand den Befund so vernachlässigenswert, dass sie nicht einmal auf einer sogenannten Ereignismeldung bestand. Eine Ereignismeldung ist inzwischen aber nachgeholt worden, sagt Heinen-Esser.

Bei der ohnehin geplanten Revision des Atomkraftwerks, also dem Austausch der Brennelemente und einer wiederkehrenden technischen Überprüfung, soll das Rohr nun ersetzt werden. Denn ohne es auszubauen, können die Experten den Schaden gar nicht weiter untersuchen.

Eine ähnliche Auffälligkeit ist Mitte der neunziger Jahre schon einmal im schweizerischen Atomkraftwerk Gösgen gefunden worden. Zehn Jahre später wurde das Rohr ersetzt und genauer untersucht. Dabei wurde ein etwa drei Millimeter langer Riss gefunden, dessen Ursache nach Informationen der Reaktorsicherheitskommission unklar geblieben ist.

Dagmar Dehme

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