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Islamdebatte: Graumann: Islam "ganz sicher" Teil von Deutschland

Nach den Äußerungen von Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zum Islam in Deutschland sind am Wochenende kritische Stimmen laut geworden. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, sagte der "Bild am Sonntag": "Diese kulturhistorischen Debatten bringen uns nicht weiter."

Zwar habe der Islam Deutschland in der Vergangenheit unbestreitbar nicht so stark geprägt wie Christentum und Judentum, doch sei der Islam heute "ganz sicher" ein wichtiger Teil von Deutschland. Graumann forderte, aus dem "Gegeneinander" ein "Nebeneinander", wenn nicht gar ein "herzliches Miteinander" zu machen.

Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) äußerte Unverständnis über die Kontroverse in der Frage, ob der Islam zu Deutschland gehöre. Es sei unbestreitbar, dass in Deutschland viele Menschen muslimischer Glaubensüberzeugung lebten und dass „insofern der Islam in Deutschland angekommen ist“. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte der „Welt Online“, er sei „diese unsinnigen Debatten am grünen Tisch leid. Herr Friedrich muss nur auf die Straße gehen, um festzustellen: Es gibt den Islam in Deutschland, er ist da.“
Friedrich hatte sich mit seinen Äußerungen gegen Bundespräsident Christian Wulff gestellt, der anlässlich des Tages der Deutschen Einheit im vergangenen Jahr gesagt hatte, der Islam gehöre zu Deutschland.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) forderte Friedrich zum Dialog auf. „So wichtig die Geschichte ist, derzeit gilt es, nach vorne zu schauen“, sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Samstag. Der nächsten Islamkonferenz am 29. März will der ZMD weiterhin fernbleiben, so lange der Innenminister seine Verbesserungsvorschläge bezüglich einer besseren Vertretung der Muslime nicht aufgreife. (Tso/AFP)

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