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Grenzschließung: Nordkorea schottet sich weiter ab

Nordkorea lässt den Konflikt mit Südkorea weiter eskalieren: Zum 1. Dezember will der erzkommunistische Staat die Grenzen zum Nachbarn vollständig schließen.

Pjöngjangs amtliche Nachrichtenagentur KCNA meldete am Mittwoch, Nordkoreas Regierung reagiere damit auf eine „feindselige Politik“ des Südens. Seouls militärische Drohungen seien „jenseits der Gefahrengrenze“, hieß es in der Meldung. „Die südkoreanische Marionettenregierung sollte nie vergessen, dass die innerkoreanischen Beziehungen am Scheideweg zwischen Existenz und vollständigem Abbruch stehen.“

Die Ankündigung ist der jüngste Höhepunkt einer schrittweisen Verschlechterung im Verhältnis der beiden Koreas, die Ende Februar mit dem Amtsantritt von Südkoreas konservativem Präsidenten Lee Myung-bak begonnen hat. Anders als seine Vorgänger schlägt Lee gegenüber dem Norden eine harte Tonart an. Pjöngjang hat daraufhin mehrere Dialogmechanismen aufgekündigt und angedroht, Südkorea mit einem Präventivschlag „in Trümmer zu legen.“ In Seoul wurde die Aussicht auf eine Grenzschließung mit Bedauern aufgenommen. Das Wiedervereinigungsministerium rief das Nachbarland zu einer Fortsetzung des Dialogs auf.

Eine Grenzschließung könnte den Norden teuer zu stehen kommen, sie würde auch das Aus für die wirtschaftlichen und touristischen Kooperationsprojekte beider Staaten bedeuten. In der Grenzstadt Kaesong betreiben beide Länder einen gemeinsamen Industriepark. Außerdem gibt es dort und am Berg Kumgang Tourismusprojekte. Für Nordkorea sind dies wichtige Deviseneinnahmequellen.

Dass Nordkorea trotz der vermeintlichen Annäherung an seinen Hauptfeind USA, der das Regime im Oktober von seiner Liste der Terrorstaaten gestrichen hatte, weiter auf Konfrontationskurs geht, schürt Spekulationen, die Führung stehe vor einer Zerreißprobe. Seit September halten sich Gerüchte über den Gesundheitszustand oder sogar möglichen Tod von Machthaber Kim Jong Il. Pjöngjangs Propagandaapparat lieferte in den vergangenen Wochen selbst Indizien dafür, dass mit Kim etwas nicht stimmt: Mehrere von den Staatsmedien veröffentlichte Fotos wurden von Experten als veraltet oder gefälscht bewertet.

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