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Griechische Paketbomben: Neue Generation von Terroristen

Eine neue Generation von Terroristen hält nicht nur die griechische Polizei, sondern jetzt auch die Fahnder in ganz Europa in Atem.

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Sie sehen sich in der Tradition der Terrororganisation „17. November“, die 23 Menschen ermordete, bevor sie vor acht Jahren zerschlagen wurde. Doch der Terror in Griechenland war damit keineswegs besiegt.

Bisher wurden 13 Bombenpakete entdeckt, einschließlich jener Sendung, die an Angela Merkel adressiert war. Die griechische Polizei schließt aber nicht aus, dass weitere Briefbomben im Umlauf sind. Deshalb wird bis mindestens Freitag keine Luftpost oder Luftfracht aus Griechenland befördert. Alle an den griechischen Flughäfen bereits lagernden und neu eingelieferten Sendungen werden genau untersucht.

Bereits am Montag waren im Athener Stadtteil Pangrati bei einer Großfahndung zwei junge Männer festgenommen worden, die kurz zuvor ein Sprengstoffpäckchen im Büro eines Kurierdienstes aufgegeben hatten. Jetzt sucht die Polizei nach weiteren fünf Verdächtigen im Alter von 21 bis 30 Jahren, die an der Präparierung und am Versand der Briefbomben beteiligt gewesen sein sollen. Darunter sind zwei Brüder, die zum Freundeskreis von Alexis Grigoropoulos gehörten – jenes 15-jährigen Schülers, dessen Tod durch eine Polizeikugel im Dezember 2008 Unruhen in ganz Griechenland auslöste.

Die Verdächtigen gehören der Terrororganisation „Verschwörung der Feuerzellen“ an. Sie hat nach Einschätzung der Ermittler etwa ein Dutzend Mitglieder, trat erstmals im Januar 2008 mit Brandstiftungen in Athen und Thessaloniki in Erscheinung und hat seither Dutzende Brand- und Sprengstoffanschläge verübt. Die Ermittler vermuten auch, dass die Gruppe Verbindungen zu italienischen Linksextremisten hat. Schon 2007 warnten italienische Fahnder ihre griechischen Kollegen vor Briefbomben nach Machart italienischer Terrorgruppen.

Ministerpräsident Giorgos Papandreou muss sich sorgen, dass die Affäre das ohnehin angeschlagene Image seines Landes weiter beschädigt. So müssen die Behörden jetzt erklären, wieso die beiden Sprengstoffpäckchen, die an Merkel und den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi adressiert waren, bei den Sicherheitskontrollen am Athener Flughafen nicht auffielen. Das Paket an Berlusconi erregte Verdacht, als die Frachtmaschine des Kurierdienstes TNT bereits in der Luft war. Das Flugzeug landete außerplanmäßig in Bologna, wo die Sendung sichergestellt wurde – und bei der Überprüfung durch die Polizei im Flammen aufging.

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