zum Hauptinhalt

Grobritannien: Parlamentssprecher gerät unter Druck

Mehrere tausend Euro kosteten die Taxifahrten der Ehefrau des britischen Unterhaussprechers Michael Martin - gezahlt wurden sie anscheinend von Steuergeldern. Der Politiker steht unter Druck - die Opposition fordert eine Erklärung.

Er wäre nicht der erste Politiker, der über seine eigene Raffgierigkeit stolpert. Der Präsident des britischen Unterhauses - bekannt als "The Speaker" - Michael Martin (62) soll angeblich tausende Euro Steuergelder zu privaten Zwecken genutzt haben.  Nach Informationen der "Sunday Times" wird Martin beschuldigt, seit 2004 die Taxiquittungen der Einkaufstouren seiner Frau zur Erstattung eingereicht zu haben. Die Gesamtsumme beläuft sich auf rund 4000 Pfund (5500 Euro). Die Politiker der Opposition fordern jetzt einen rückhaltlose Aufklärung der Affäre.

Die erste Konsequenz zog bereits der Pressesprecher Martins Mike Granatt. Er ist aus Protest zurückgetreten. Er sei über die Taxifahrten der Ehefrau des "Speakers" falsch informiert worden und habe deshalb Medienberichte zu den Vorwürfen immer wieder dementiert.

Nach Berichten der "Sunday Times" zufolge gibt es noch ein weiteres zumindest moralisch bedenkliches Vergehen. Martin, der der  Labour Partei angehört und seit dem Jahr 2000 dem Unterhaus vorsteht, soll neben den Taxigeldern noch weitere 17.000 Pfund Kostenerstattungen erhalten haben. Nach eigenen Angaben nutzt er sein Privathaus als Büro. Das ist soweit in Ordnung. Allerdings befindet sich das Privathaus im schottischen Glasgow. Martin verrichtet seine Arbeit aber im Westminster-Parlament in London. Dort verfügt er über ein großzügiges Büro. (tbe/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false