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Politik: Größer

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Das Feigenblatt ist nicht irgendein – es ist das älteste modische Accessoire der Menschheit überhaupt. Jedenfalls, sofern wir der Bibel vertrauen und nicht den Archäologen, die uns das Baströckchen und das Fell des Säbelzahntigers als Vorläufer des Dreiteilers verkaufen wollen.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Das Feigenblatt ist nicht irgendein – es ist das älteste modische Accessoire der Menschheit überhaupt. Jedenfalls, sofern wir der Bibel vertrauen und nicht den Archäologen, die uns das Baströckchen und das Fell des Säbelzahntigers als Vorläufer des Dreiteilers verkaufen wollen. Jedoch der alte Mose ist so eindeutig wie detailgetreu: Adam und Eva „flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze“. Es muss unbequem gewesen sein. Und unpraktisch. Nach zirka drei Tagen verdorrt so ein Feigenblatt. Dann raschelt das Kleidchen. Dann zerbröselt es. Das Feigenblatt ist echt nur eine Übergangslösung gewesen für die paar Stunden, die unseren Urahnen bis zum Rausschmiss aus dem Paradies verblieben. Seither tut es nur noch im übertragenen Sinne Dienst: „Umweltschutz als Feigenblatt der Politik“ und so. Umso mehr hat es uns verblüfft, dass der Deutschen liebstes Bilder-Blatt den alten Mose einmal wieder wörtlich genommen hat. Wir sehen abgebildet den Dschungel-Helden Costa Cordalis (59) in einer Pose, als bewerbe er sich um Plastination beim Herrn von Hagens, mit mächtig gespannter Bauchmuskulatur und – nein, keinem Feigenblatt. Einem Palmenblatt. Das ist größer. Endlich geht uns auf, warum der Kanzler unbedingt nach Afrika reisen wollte! Der sammelt im Urwald Blätter. Als Mitbringsel für die Opposition ein paar, den Rest für seine Minister. Damit sie ihre Blößen verdecken können. Viele frische grüne Blätter. Und große, ganz große.

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