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Großbritannien: Brown rechtfertigt Einmarsch in den Irak

"Es war die richtige Entscheidung": Der britische Premier Gordon Brown hat vor einem Untersuchungsausschuss den Krieg gegen das Hussein-Regime gerechtfertigt.

Der britische Premierminister Gordon Brown hat den Einmarsch seines Landes in den Irak verteidigt. "Es war die richtige Entscheidung mit den richtigen Argumenten", sagte der Regierungschef in London vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der sich mit der britischen Kriegsentscheidung befasst. Nach dem Ende des Kalten Kriegs müsse die internationale Gemeinschaft zwar zusammenstehen, die terroristische Bedrohung müsse aber jede Nation selbst abwägen dürfen, sagte Brown. Der Regierungschef zollte außerdem den im Irak gefallenen Soldaten Tribut.

Die Mitglieder des Ausschusses wollten zudem wissen, warum Brown das Militärbudget nach Kriegsbeginn radikal gekürzt hatte. Militärchefs und Staatssekretäre sagten vor dem Ausschuss, die Arbeit der Soldaten sei dadurch erschwert gewesen. Mehrere Generäle waren damals aus Protest zurückgetreten. Die Online-Ausgabe des Guardian zitiert Brown nun mit den Worten, er habe zu jeder Zeit deutlich gemacht, dass das Schatzamt jedwede vom Verteidigungsministerium befürwortete Militäraktion unterstützen und "keine finanzielle Hürde" errichten würde.

Großbritannien war 2003 ohne UN-Mandat an der Seite der USA in den Irak einmarschiert. Brown wurde in der mehrstündigen Sitzung zu seiner damaligen Rolle als Schatzkanzler und zweitwichtigster Mann in der Regierung befragt. Der heutige Premier hatte die Entscheidung für den Einsatz in der Vergangenheit offiziell immer mitgetragen. Allerdings hatte er auch erkennen lassen, dass er dies eher aus Loyalität denn aus Überzeugung tat.

Sein Amtsvorgänger Blair war vor gut vier Wochen vor dem Ausschuss befragt worden und hatte den Einmarsch ebenfalls verteidigt. Er begründete ihn damit, dass das Regime von Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfügt habe. Allerdings waren solche Waffen nie gefunden worden.

Vor Beginn der Befragung protestierten Dutzende Demonstranten gegen Brown und den damaligen Premierminister Tony Blair. "Zieht die Truppen ab" und "Kriegsverbrecher Blair", hieß es auf Plakaten. Der Einsatz britischer Soldaten im Irak, aber auch in Afghanistan, ist zuletzt in der Bevölkerung immer unpopulärer geworden. In spätestens drei Monaten wählt sie ein neues britisches Parlament.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP

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