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Großbritannien: Hassprediger Abu Hamza verurteilt

Wegen Anstiftung zu Mord und Rassenhass ist in London der radikale islamische Prediger Abu Hamza schuldig gesprochen worden. Der 47-Jährige galt als eine der einflussreichsten Figuren in der britischen Islamisten-Szene.

London - Nach einmonatiger Prozessdauer kam das Schwurgericht von Old Bailey zu der Einschätzung, dass elf von 15 Anklagepunkten gegen den Imam einer großen Londoner Moschee berechtigt waren. Die Beratungen über das Strafmaß dauerten am Dienstagnachmittag noch an. Der 47-Jährige sitzt bereits seit Mai 2004 in Untersuchungshaft.

Der bärtige Prediger, der nach eigenen Angaben bei einem Afghanistan-Aufenthalt in den 80er Jahren beide Arme und ein Auge verlor, galt als eine der einflussreichsten Figuren in der britischen Islamisten-Szene. Der Schuldspruch erfolgte erst nach viertägigen Beratungen der Jury. Der Imam der Nordlondoner Zentralmoschee bezeichnete den Prozess als "politisch motiviertes Verfahren". Er wies alle Vorwürfe zurück.

Dem Imam wurde unter anderem schuldig befunden, in Predigten zu Morden an Juden und anderen Nicht-Muslimen aufgerufen zu haben. In einem anderen Fall geht es um den Besitz von Hasspropaganda sowie von Videos und Tonband-Aufnahmen mit rassistischen Reden. Außerdem wurde bei ihm ein zehnbändiges Handbuch sichergestellt, das nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft zur Planung von Terroranschlägen dient. Darin wurden unter anderem der Big Ben in London und der Eiffel-Turm in Paris als mögliche Anschlagsziele aufgelistet.

Der Hassprediger war im Mai 2004 - also mehr als ein Jahr vor der Serie von Selbstmordattentaten in London mit mehr als 50 Toten - festgenommen worden. Kurz darauf verlangten die USA seine Auslieferung. Sie legen Hamza zur Last, im Dezember 1998 im Jemen an den Vorbereitungen zur Entführung von 16 Geiseln, darunter mehrere Amerikaner, beteiligt gewesen zu sein. Durch die Heirat mit einer Engländerin hat der gebürtige Ägypter einen britischen Pass. (tso/dpa)

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