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Großbritannien: Über drei Millionen Euro Entschädigung an gefolterte Iraker

Mehr als 3,5 Millionen Euro Entschädigung zahlt Großbritannien an irakische Gefangene, die während des Irakkriegs von britischen Soldaten angeblich gefoltert wurden. Eines der Opfer, ein junger Iraker, wies über 100 Verletzungen auf, an denen er letztlich gestorben war.

Die neun Männer und die Familie eines zu Tode geprügelten Opfers erhielten vom Verteidigungsministerium insgesamt 2,83 Millionen Pfund, teilten die Opferanwälte und das Ministerium am Donnerstag in London mit. Die beiden Parteien hatten sich außergerichtlich geeinigt.

Die Männer wurden im September 2003 in der südirakischen Stadt Basra nach Angaben der Anwälte misshandelt und gefoltert. Einer der Gefangenen, der 26 Jahre alte Hotelangestellte Baha Mousa, kam nach tödlichen Schlägen um. Das Verteidigungsministerium hatte im März eingeräumt, dass Teile der Europäischen Menschenrechtskonvention "substanziell" gebrochen wurden. Das Ministerium verurteilte erneut die Taten. Ein Sprecher betonte aber, dass die Misshandlungen von einer "sehr kleinen Minderheit" der britischen Truppen begangen worden seien.

Menschen, keine "systematischen Fehler" waren Schuld

Die Iraker waren damals in einem Hotel festgenommen worden, wo Waffen und angeblich Material zum Bombenbau gefunden wurden. Mousa war verdächtigt worden, ein Aufständischer zu sein. Eine Obduktion zeigte später fast 100 Verletzungen an seinem Körper. Der britische Verteidigungsminister Des Browne hatte im Mai eine öffentliche Untersuchung in diesem Fall angekündigt. Sie soll nach Angaben des Militärs feststellen, ob einzelne Menschen Schuld an Mousas Tod hatten, oder ob es sich um einen "systematischen Fehler" handelte.

Ein Militärgericht in Großbritannien hatte bereits sieben britischen Soldaten wegen krimineller Vergehen im Irak den Prozess gemacht. Sechs waren im März 2007 freigesprochen worden, ein siebter hatte zugegeben, Iraker unmenschlich behandelt zu haben. Er kam für ein Jahr ins Gefängnis. (sba/dpa)

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