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Politik: Große Erleichterung nach Festnahme der Bahnerpresser

WIESBADEN (csl).Mit großer Erleichterung reagierten am Mittwoch Verantwortliche bei Bahn und Polizei auf die Festnahme der beiden Bahnerpresser, die die Öffentlichkeit seit Tagen in Atem gehalten hatten.

WIESBADEN (csl).Mit großer Erleichterung reagierten am Mittwoch Verantwortliche bei Bahn und Polizei auf die Festnahme der beiden Bahnerpresser, die die Öffentlichkeit seit Tagen in Atem gehalten hatten.Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) und der Grenzschutzeinheit GSG 9 nahmen am Dienstag abend und Mittwoch morgen zwei Männer aus Sachsen fest.Hinweise auf weitere Täter hat das BKA nach eigenen Angaben derzeit nicht.Der Fall gilt damit als gelöst.Am Dienstag abend hatten die Erpresser telefonisch mit Bombenanschlägen gedroht.Bahnhöfe in Hamburg, Frankfurt (Main) und Nürnberg wurden geräumt und erfolglos nach Sprengkörpern durchsucht.

"Erpressung lohnt sich nicht", bilanzierte BKA-Chef Ulrich Kersten am Mittwoch in Wiesbaden.Der 46 Jahre alte Hauptverdächtige habe bereits seine Beteiligung an drei Anschlägen auf die Bahn gestanden, sagte Kersten.

Bei einer fingierten Geldübergabe ging der Polizei in der Nacht zum Mittwoch der 46jährige ins Netz, den das Bundeskriminalamt als "Haupttäter" der Bahnerpressung einschätzt.Der Mann hat inzwischen seine Beteiligung an den drei Anschlägen zugegeben, mit denen die Bande, die sich "Freunde der Eisenbahn" nannte, 10 Millionen Mark erpressen wollte.Am frühen Mittwoch wurde in Chemnitz ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen, der dort nach Angaben des BKA im Baugewerbe tätig ist.Zu den Motiven gab es gestern noch keine Informationen, einer der beiden Täter habe allerdings in einem anderen Entführungsfall eine Wohnung zur Verfügung gestellt.

Die Bahn und der Bundesgrenzschutz kündigten gestern auf einer gemeinsamen Pressekonferenz im BKA in Wiesbaden an, die Sicherheitsmaßnahmen an den Strecken der Bahn gingen zwar zunächst weiter; trotzdem zeigte sich Bahn-Vorstand Johannes Ludewig über den schnellen Fahndungserfolg "froh, glücklich und sehr erleichtert".

Mit Nachdruck verteidigte er die zuletzt heftig kritisierte Informationspolitik seines Unternehmens.Alle Maßnahmen, so bestätigten auf der Pressekonferenz auch die Sprecher der Behörden, seien mit der Polizei abgesprochen gewesen.Die Bundesregierung sei frühzeitig informiert worden.Auch die Pressekonferenz am vergangenen Freitag, bei der Bahn und Polizei Einzelheiten über die Erpressung bekanntgegeben hatten, sei aus "kriminaltechnischen" Erwägungen anberaumt worden.Man habe den Täter zur Kontaktaufnahme bewegen wollen - mit Erfolg; noch am selben Tage sei es zu ersten Telefongesprächen gekommen.Die Polizei habe so die Spur aufnehmen können, sagte BKA Präsident Kersten.

Der Festnahme vorangegangen war am Dienstag abend offenbar eine Irrfahrt des "Geldübergabefahrzeugs" durch die halbe Republik.Ausgangspunkt sei Frankfurt (Main) gewesen.Der Täter habe das Fahrzeug telefonisch zur Autobahnraststätte Irschenberg gelotst.Dort habe er sich zu Erkennen geben, indem er ans Autofenster geklopft und den Kofferraum geöffnet habe, um die vermeintlichen Geldtaschen an sich zu nehmen, berichtete Einsatzleiter Peter Hauk.Auch die Durchsuchungen in den Bahnhöfen Frankfurt am Main, Nürnberg und Hamburg am späten Dienstag abend, die zu stundenlangen Verspätungen führten, gehen auf das Konto der Erpresserbande "Freunde der Bahn".

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