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Politik: Großrazzia gegen Al-Qaida-Netz in den Niederlanden

Polizei nimmt acht Verdächtige fest Anklage gegen Sportler ausgeweitet

Den Haag. In der bisher größten Razzia in den Niederlanden gegen mutmaßliche Unterstützer der islamistischen Terrororganisation Al Qaida sind bereits am Freitag insgesamt 12 Personen in Rotterdam, Den Bosch, Den Helder, Rosendaal und Eindhoven vorübergehend festgenommen worden. Acht davon wurden dem Haftrichter vorgeführt, der sieben in Untersuchungshaft nahm. Nach Medienangaben stammen die sieben Männer aus mehreren nicht-europäischen Ländern. Bei dem achten Verdächtigen handelt es sich um einen Niederländer.

Dies bestätigten am Montag ein Sprecher der Justizbehörden in Rotterdam und der Anwalt eines der Verhafteten. Den Verhafteten wird vorgeworfen, Selbstmordattentäter für Al Qaida angeworben zu haben. Sie sollen der algerischen Untergrundorganisation GSPC angehören, die mit Al Qaida in Verbindung stehen soll. Zudem seien sie verdächtig, junge Männer zum Kampf angeheuert zu haben. „Wir sind davon überzeugt, dass dieses Netzwerk junge Menschen vorbereitete, um diese zum Kampf als Dschihad-Krieger auszusenden“, sagte der Justizsprecher. Die Justiz stützt sich bei ihren Untersuchungen auf Informationen des niederländischen Geheimdiensts AIVD. Bei Hausdurchsuchungen bei den Verdächtigen wurden falsche Pässe und Reiseunterlagen beschlagnahmt.

Am Montag gaben die Behörden auch bekannt, die Anklagen gegen vier weitere, bereits im September letzten Jahres festgenommene Untersuchungshäftlinge seien ausgeweitet worden. Die vier Männer, zwei Algerier, ein Franzose und ein Niederländer, werden bisher verdächtigt, einen Anschlag auf die Pariser US-Botschaft geplant und vorbereitet zu haben. Im Zusammenhang mit diesen Ermittlungen war damals in Belgien auch der frühere tunesische Profifußballspieler Nizan Trabelsi verhaftet worden. Ihm wird vorgeworfen, sich als Selbstmordattentäter für den Anschlag in Paris zur Verfügung gestellt zu haben. Im Brüsseler Café seines Bruders waren große Mengen Waffen und Sprengstoff sichergestellt worden.

Nach bisher nicht amtlich bestätigten belgischen Medienberichten soll Trabelsi auch einen Anschlag auf den US-Luftwaffenstützpunkt Klein Brogel in Belgien vorbereitet haben. Genau das – ein Attentat auf die Basis, auf deren Gelände nach Medienberichten auch Atomwaffen lagern sollen – wird nun den vier im September letzten Jahres in den Niederlanden festgenommenen Verdächtigen vorgeworfen. In ihrer Wohnung in Rotterdam war damals auch ein Videoband mit einer Botschaft von Osama bin Laden gefunden worden. Klaus Bachmann

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