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Politik: Grüne Basis hat Spitzenduo gewählt Bis Ende nächster Woche soll ausgezählt sein

Berlin - Manche Grüne schütteln beim Thema Urwahl den Kopf. Das Verfahren sei überflüssig, eine „Freakshow“ oder die grüne Variante von „Hart aber fair“, hörte man in den vergangenen Wochen auf den elf Urwahlforen.

Von Sabine Beikler

Berlin - Manche Grüne schütteln beim Thema Urwahl den Kopf. Das Verfahren sei überflüssig, eine „Freakshow“ oder die grüne Variante von „Hart aber fair“, hörte man in den vergangenen Wochen auf den elf Urwahlforen. Seit Mitte September präsentierten sich 15 Kandidaten, darunter die Polit-Promis Jürgen Trittin, Claudia Roth, Renate Künast und Katrin Göring-Eckardt. Bisher haben 52 Prozent der Grünen-Mitglieder ihre Favoriten für das Spitzenduo zur Bundestagswahl 2013 gewählt. Mit Poststempel 30. Oktober ist die Urwahl beendet. Bis Mittwoch seien rund 31 000 Wahlbriefe eingegangen, sagte Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke. Für die Organisatorin ist die Urwahl ein voller Erfolg. „Sie ist motivierend und mobilisierend für die Mitglieder und eine gute Vorbereitung für den Wahlkampf.“ Die Grünen haben zurzeit knapp 59 500 Mitglieder.

Dass Urwahlverfahren bei den Grünen zur Regel werden, ist nicht anzunehmen. Parteichef Cem Özdemir sagte in dieser Woche ausweichend, es sei „zu früh“, daraus Rückschlüsse auf zukünftige Entscheidungen zu ziehen. Viele Grüne plädieren für interne Hürden bei Kandidatenbewerbungen.

50 Helfer beginnen am kommenden Sonntag mit der Auszählung in den Uferhallen in Wedding. Das Ergebnis soll am Samstag kommender Woche bekannt gegeben werden. Dass Fraktionschef Trittin gesetzt ist, steht für alle Landesverbände fest. Wer unter den drei Frauen das Rennen macht, ist offen. Es wird damit gerechnet, dass das Rennen um einen Platz im Duo zwischen Parteichefin Roth und Fraktionschefin Künast mit einem sehr knappen Ergebnis ausgemacht wird.

Roth will unabhängig vom Wahlergebnis auf dem Bundesparteitag Mitte November in Hannover als Parteichefin wieder kandidieren, ebenso Parteichef Cem Özdemir. Spannend wird es für den 46-Jährigen Ende November bei der Aufstellung der Landesliste in Baden-Württemberg. Özdemir tritt auf Platz zwei an – ebenso wie der Parteilinke und Finanzexperte Gerhard Schick, der 2009 auf Platz vier in den Bundestag einzog. Özdemir kämpfte auf dem Nominierungsparteitag vergeblich um die Plätze vier und acht der Landesliste, gewann in Stuttgart auch nicht das Direktmandat und zog nicht in den Bundestag ein.

„Genau wie bei der Urwahl wird es auf dem Landesparteitag mehrere Kandidaten für die ersten Plätze geben. Es ist gut, dass neben erfahrenen Gesichtern auf Bundesebene auch neue Gesichter im Wahlkampf sichtbar werden“, sagte Schick dem Tagesspiegel. Auf Platz eins tritt die Parteilinke Silvia Kotting-Uhl gegen die Realpolitikerin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kerstin Andreae an. Ein Desaster, wie es Özdemir beim vergangenen Mal erlebte, will man allen vier Kandidaten ersparen: Wer auf Platz eins oder zwei verliert, soll sanft auf Platz drei beziehungsweise vier landen. Sabine Beikler

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