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Politik: Grüne fordern Gesetz zur Gleichstellung

Berlin - Die Bundesregierung und die Spitzenverbände der Wirtschaft sehen erhebliche Fortschritte beim Bemühen, die Chancengleichheit von Frauen in der Privatwirtschaft zu erhöhen. Nach der am Freitag veröffentlichten „Zweiten Bilanz Chancengleichheit“ nehmen Frauen in Unternehmen „immer häufiger Führungspositionen ein“.

Berlin - Die Bundesregierung und die Spitzenverbände der Wirtschaft sehen erhebliche Fortschritte beim Bemühen, die Chancengleichheit von Frauen in der Privatwirtschaft zu erhöhen. Nach der am Freitag veröffentlichten „Zweiten Bilanz Chancengleichheit“ nehmen Frauen in Unternehmen „immer häufiger Führungspositionen ein“. Die Grünen wiesen die Bewertung allerdings als falsch zurück und forderten ein Gleichstellungsgesetz für die Wirtschaft.

Nach Angaben der von Bundesregierung und Wirtschaftsverbänden vorgelegten „Bilanz“ stieg der Anteil der Frauen an abhängig beschäftigten Führungskräften von 21 Prozent im Jahr 2000 auf 23 im Jahr 2004. Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) begrüßte die Entwicklung. „Ich würde mir jedoch wünschen, dass künftig deutlich mehr Frauen mit Kindern der Sprung ins Topmanagement gelingt“, sagte sie.

Grünen-Vizefraktionschefin Krista Sager dagegen stellte die Aussagekraft der Studie in Abrede. „Die Zahlen, die von der Bundesregierung jetzt so bejubelt werden, kriegt man nur zustande, wenn man Kleinstbetriebe mit bis zu zehn Beschäftigten mit einbezieht“, sagte sie dem Tagesspiegel: „Auch die Filialleiterin eines Drogeriemarktes wird da als Führungskraft gezählt.“ Die Grünen-Politikerin kritisierte, dass bei Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten der Frauenanteil auf der Führungsebene lediglich vier Prozent betrage: „Angesichts dieser dürftigen Zahlen brauchen wir ein Gleichstellungsgesetz für die Wirtschaft – es funktioniert von alleine nicht.“ Sager kündigte an, ihre Fraktion werde Erfahrungen mit der gesetzlichen Regelung des Frauenanteils in Chefetagen von Großunternehmen studieren und ein eigenes Modell erarbeiten.

DIHK-Chef Georg Ludwig Braun wertete die Studie als Beleg dafür, dass Firmen sich um Frauenförderung bemühten. „Die Wirtschaft nimmt ihre Vereinbarungen ernst“, sagte er. Braun bedauerte jedoch, dass Mütter während ihrer Karriere oftmals einen „Familienknick“ hinnehmen müssten. Der DIHK-Chef forderte, die Kinderbetreuung zu verbessern. hmt

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