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Grünen-Politiker Hermann Ott: "Großartiger Schritt"

Grünen-Abgeordneter Hermann Ott ist optimistisch für den Kopenhagener Gipfel.

US-Präsident Barack Obama will nun doch zum Klimagipfel reisen und hat Vorschläge zur Reduzierung von Treibhausgasen im Gepäck. Daraufhin hat auch China erstmals eigene konkrete Ziele vorgestellt, wie es den Anstieg seiner Kohlendioxidemissionen zumindest abbremsen will. Ist damit der Gipfel gerettet?



Das ist zwar keine radikale Wende, aber es zeigt, dass das Thema eine eigene Dynamik hat. Nachdem sich die USA und China beim Apec-Gipfel darauf verständigt hatten, sich nicht auf konkrete Ziele festzulegen, war die Kritik heftig ausgefallen. Mit Obamas Teilnahme am Klimagipfel – auch wenn er in der entscheidenden Schlussphase nicht dabei sein sollte – sind die Chancen auf einen Erfolg erheblich gestiegen.

Die USA wollen ihre Emissionen – legt man den europäischen Referenzrahmen an – nur um etwa drei Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Ist das ausreichend?

Nein, das ist natürlich ungenügend. Aber so läuft das beim Klima-Pingpong. Dennoch ist das ein großartiger Schritt, der die anderen in Zugzwang bringt.

Wer wird als Nächstes nachziehen?

Jetzt sind die Europäer dran. Am besten müssten sie finanzielle Zusagen an die Entwicklungs- und Schwellenländer machen. Das EU-Parlament hatte vorgeschlagen, die EU solle sich zur Zahlung von 30 Milliarden Euro verpflichten, davon entfielen sieben bis zehn Milliarden auf Deutschland. Die Bundesregierung müsste jetzt zehn Milliarden Euro zusagen, damit es weiter vorangeht.

Wird es beim Gipfel im Dezember doch noch verbindliche Abkommen geben?

Es können sehr wohl rechtlich verbindliche Beschlüsse gefasst werden. Dazu gehören die Minderungsziele für Industriestaaten, Finanzierungszusagen an die Entwicklungs- und Schwellenländer und die Festlegung des Datums Ende 2010 für die Verabschiedung des endgültigen Vertrags. Wenn das erledigt ist, fallen alle anderen Puzzleteile von selbst an ihren Platz.

Sie sind also optimistisch?

Klimagipfel haben eine eigene Dynamik. Dort staut sich wie in einem Dampfkessel die Atmosphäre auf und es ist erstaunlich, wie schnell dann trotz verhärteter Fronten doch Fortschritte möglich sind. Denken sie an den Klimagipfel in Bali 2007. Erst in der dramatischen Schlusssitzung, in welcher der UN-Klimachef Yvo de Boer weinend das Podium verließ, rückten die USA von ihrer Verweigerungshaltung ab. Wenn voraussichtlich 70 bis 80 Staats-und Regierungschefs in Kopenhagen zusammenkommen, muss etwas dabei herauskommen.

Das Gespräch führte Andrea Nüsse.

Hermann E. Ott  war bis 2009 Leiter des Berliner Büros des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Jetzt ist der Klimaforscher Bundestagsabgeordneter.

der Grünen.

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