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In Hufeisenform sitzen die Mitglieder des Länderrates der Partei um Parteichef Cem Özdemir bei seiner Rede.

© Rainer Jensen/dpa

Grüner Ratschlag an die SPD: Urwahl ja - aber auch über den Kurs

Die Grünen empfehlen der SPD eine Urwahl bei der K-Frage. Sie sollten bei sich anfangen - und von der Basis den Kurs bestimmen lassen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Ratschläge sind auch Schläge, weiß der Volksmund. Wie bei den Grünen und der SPD. Ausgerechnet die Grünen raten der SPD eine Urwahl zur Kandidatenfindung an. Hochmütig wirkt das. Nur weil sie ihre Kandidaten per Urwahl bestimmen, muss das noch lange nicht jeder so machen. Zumal bei ihnen, den Grünen, ja alle möglichen Sachen ungeklärt sind und sich das durch den Kandidatenfindungsprozess, ein Schaulaufen an der Basis, auch nicht ändert. Die Frage ist doch: Wer sind die Grünen überhaupt? Wer wollen sie sein? Anzuraten wäre ihnen deshalb eher eine Urwahl über den Kurs, Schwarz-Grün oder Rot-Rot-Grün, Winfried Kretschmann oder Jürgen Trittin.

Eine Urwahl bei der SPD wäre keine wie in den USA

Aber so viel Ehrlichkeit gegenüber sich selbst ist viel verlangt. Da ist es natürlich einfacher, die von der SPD einzufordern. Abgesehen vom grünen Hochmut wird das Instrument Urwahl aber viel zu selten eingesetzt. Denn zum Mitmachen zu mobilisieren heißt, eine Partei auf demokratische Weise für einen Wahlkampf über Inhalte stark zu machen. Eine Urwahl der SPD, eine mit am besten mehr als drei Kandidaten, wäre ja keine wie in den USA. Im Zentrum müssten Inhalte stehen. Wofür willst du die Macht? Wofür willst du, dass wir, deine Partei, dir die Macht ermöglichen? Eine SPD, die danach vorginge, würde mit ihren Antworten dann auch die Amtsinhaberin unter Druck bringen. Das wäre mal was neues, ein echter Schlag.

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