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Guantánamo: Beging Al-Omari Selbstmord?

Im US-Gefangenlager Guantánamo auf Kuba soll ein saudi-arabischer Häftling Selbstmord begangen haben. Ein Anwalt, der Häftlinge vertritt, äußerte Zweifel an der Selbstmordthese.

Washington/Riad - Die Leiche sei am Mittwoch leblos in seiner Zelle entdeckt worden, teilte das US-Militär in Guantánamo mit, wo die USA ungeachtet internationaler Proteste seit Jahren hunderte Terrorverdächtige festhalten. Wie sich der Mann umbrachte, gab das Militär nicht bekannt. Alle Wiederbelebungsversuche seien erfolglos geblieben, eine Untersuchung sei eingeleitet worden, hieß es. Der Tote ist laut US-Medien vom Donnerstag einer von etwa 80 saudi-arabischen Gefangenen in Guantánamo.

Der Anwalt Chatib al-Schammari, der die saudi-arabischen Guantánamo-Häftlinge vertritt, äußerte Zweifel an der Selbstmord-These. "Wir haben Bedenken bezüglich der amerikanischen Darstellung und zweifeln ihre Richtigkeit an", hieß es in einer in Riad veröffentlichten Erklärung des Anwaltes. Die US-Behörden müssten den Fall des Gefangenen Abdul Rahman al-Omari unbedingt aufklären. Er betonte, die USA trügen in jedem Fall - auch wenn der Saudi nicht getötet worden sei, sondern sich tatsächlich umgebracht haben sollte - die "strafrechtliche Verantwortung" für seinen Tod, weil die Inhaftierung der Menschen in Guantánamo illegal sei.

Im Juni 2006 hatten in einer offenkundig koordinierten Aktion in dem Gefangenenlager zwei saudi-arabische Männer und ein Jemenit Selbstmord begangen. Seit Eröffnung des Lagers im Januar 2002 habe es mehr als 40 Selbstmordversuche von etwa 25 Häftlingen gegeben, unter anderem mit gehorteten Medikamenten. Derzeit werden in Gunatánamo rund 380 Menschen festgehalten. (tso/dpa)

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