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Guantánamo: Murat Kurnaz veröffentlicht Straflager-Memoiren

Zusammen mit dem Co-Autor Helmut Kuhn hat der frühere Guantánamo-Häftling Kurnaz einen autobiographischen Straflager-Bericht verfasst, der im April im Rowohlt-Verlag erscheinen soll. Der Verlag verspricht schon heute weitere Enthüllungen.

Berlin - Der frühere Guantánamo-Häftling Murat Kurnaz hat seine Erinnerungen an die Zeit im US-Gefangenenlager in einem Buch verarbeitet. Der autobiografische Text "Fünf Jahre meines Lebens. Ein Bericht aus Guantánamo" soll am 23. April erscheinen, wie der Rowohlt-Verlag mitteilte. Der aus Bremen stammende Kurnaz beschreibt mit Hilfe des Co-Autors Helmut Kuhn sein viereinhalb Jahre währendes Martyrium in dem Lager im US-Militärstützpunkt auf Kuba. Das Buch enthülle Einzelheiten, die so noch nicht bekannt seien, hieß es.

Bereits im Herbst 2006 haben Kurnaz und Kuhn die Arbeit an dem Buch begonnen. Der Verlag betonte, dass es sich bei dem 256 Seiten starken Werk um keinen "Schnellschuss" handele. Es sei gründlich recherchiert und durchdacht. Über die Startauflage des Buches gab Rowohlt keine Auskunft. Ebensowenig äußerte man sich darüber, ob Kurnaz oder der Verlag die Idee zu dem Buch hatten. Kuhn ist freier Journalist und arbeitet unter anderem für "Die Zeit" und die "Süddeutsche Zeitung". 2002 erschien sein Debütroman "Nordstern".

Wegen der Behandlung des Falls steht derzeit Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) politisch unter Druck. Er soll als damaliger Kanzleramtschef bereits 2002 von Kurnaz' Inhaftierung erfahren und nicht zu dessen Freilassung beigetragen oder diese sogar verhindert haben. Steinmeier hat den Vorwürfen widersprochen, eine Entlassung Kurnaz' nach Deutschland im Zusammenspiel mit Geheimdiensten und Bundesinnenministerium verhindert zu haben. Von einem entsprechenden Auslieferungsgesuch der Amerikaner an die damalige rot-grüne Bundesregierung habe er nichts gewusst. (tso/dpa)

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