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Die Philosophische Fakultät der Universität Düsseldorf, an der Annette Schavan (CDU) promoviert hat.

© dpa

Gutachten zu Schavans Doktorarbeit: Universität Düsseldorf stellt Strafanzeige gegen Unbekannt

Die Universität, an der Annette Schavan promoviert hat, geht in die Offensive: Sie hat Anzeige gegen Unbekannt gestellt, nachdem ein internes Gutachten an die Öffentlichkeit gelangt war. Für diesen Schritt hat sie mehrere Gründe.

Die Heinrich-Heine-Universität, an der Annette Schavan (CDU) promoviert hat, hat Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Verdacht auf Weitergabe von vertraulichen Informationen gestellt. Das gab die Universität in einer Pressemitteilung bekannt.

Hintergrund ist ein vertrauliches Gutachten zur Dissertation der Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU), das am Wochenende in Teilen an die Öffentlichkeit gelangte. Es unterstellt der Ministerin eine "leitende Täuschungsabsicht“, wie Medien berichteten. In Schavans Arbeit sei das „charakteristische Bild einer plagiierenden Vorgehensweise“ erkennbar, heißt es in dem Gutachten der Philosophischen Fakultät.

Der Vorfall sei "in mehrfacher Hinsicht verletzend", meint die Universität in ihrer Mitteilung. Aufgrund der "exponierten gesellschaftlichen Stellung" der Ministerin sehe diese sich nun "vermehrter Aufmerksamkeit" ausgesetzt. Außerdem befürchtet die Universität, dass die Überprüfung der Doktorarbeit unter der enormen Aufmerksamkeit leiden könne.

Eine ähnliche Befürchtung hatte der frühere DFG-Präsident Wolfgang Frühwald zuvor ebenfalls geäußert. Er sagte, nach der Veröffentlichung des Gutachtens könnten die Gremien der Universität nun nicht mehr frei entscheiden und stünden unter öffentlichem Druck. Die Universität bekräftigte in ihrer Mitteilung aber, das Verfahren trotzdem mit der notwendigen Sorgfalt weiterführen zu wollen.

Annette Schavan hatte ihre Dissertation 1980 in Düsseldorf geschrieben; sie trägt den Titel "Person und Gewissen". Plagiatsjäger im Internet hatten die Arbeit untersucht und ihr vorgeworfen, weite Passagen nicht korrekt mit Quellenangaben versehen zu haben. Schavan verwahrte sich gegen diesen Vorwurf und auch ihr Doktorvater, der Pädagogikprofessor Wehle, attestierte der Arbeit, eine "sehr beachtliche Leistung" zu sein und "absolut dem wissenschaftlichen Standard" zu entsprechen.

In dieser Affäre steht auch Schavans politische Karriere auf dem Spiel. Zwar sprach Angela Merkel ihr am Montag noch das Vertrauen aus - doch das hatte sie in der Plagiatsaffäre um Theodor von Guttenberg (CSU) ebenfalls getan. Der damalige Verteidigungsminister trat eine Woche später zurück.

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