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Politik: Gutes Klima mit moderner Braunkohle

Klaus Töpfer spricht bei „McPlanet“-Klimakongress in Berlin

Berlin - Als Mister Umwelt wurde er angekündigt. Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister, wurde mit Applaus begrüßt im Audimax der Technischen Universität in Berlin. Und er ahnte schon, dass dieser Applaus am Ende vielleicht etwas dünner ausfallen würde. Denn er kam nicht als Gegner, wohl aber als eine Art Korrektiv des Kongresses „McPlanet. Klima der Gerechtigkeit“, den der BUND, Attac, die Heinrich-Böll-Stiftung, Greenpeace und der Evangelische Entwicklungsdienst in Berlin organisierten. Rund 2000 Menschen diskutierten in verschiedenen Foren über Klimapolitik und Globalisierung. Ihre Kritik richtete sich vor allem an Energiekonzerne, die einen effizienten Klimaschutz verhinderten.

Töpfer aber warnte davor, alle Klimaziele gegen die Wirtschaft durchsetzen zu wollen. „Auch Windkraftanlagen brauchen Unternehmen“, sagte er in seiner Rede zum Abschluss des Kongresses. Auch wehrte er sich gegen eine allgemeine Verurteilung von Braunkohlekraftwerken. „Es ist besser, nicht alles von vornherein zu verdammen, sondern sich in einer Übergangszeit auch für effiziente und moderne Braunkohlekraftwerke einzusetzen“, forderte Töpfer. Schließlich seien die alten Werke in Ostdeutschland durch neue, effizientere Werke ersetzt worden und hätten so zur Minderung des CO2-Ausstoßes beigetragen. Aber Töpfer wusste bei seinem Publikum auch zu punkten. Mit Überzeugung. So machte er sich vor allem für einen fairen Umgang mit Afrika stark: „Was wir für Afrika tun, hat nichts mit Charity zu tun, sondern wir zahlen für die Leistungen, die Afrika für uns bringt.“

Unterdessen will Japan sich stärker für saubere Energie einsetzen. Das kündigte Finanzminister Kojio Omi beim Jahrestreffen der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) im japanischen Kyoto an. Sein Land werde bis zu 100 Millionen Dollar in zwei neue Fonds einzahlen, die zusammen mit der ADB ins Leben gerufen wurden. Außerdem werde Japan in den kommenden fünf Jahren Kredite von bis zu zwei Milliarden Dollar bereitstellen, um Investitionen anzukurbeln.

In Asien kennt sich Klaus Töpfer auch aus. Immerhin hat er seit einem Jahr einen Lehrstuhl für nachhaltige Entwicklung an der Universität Schanghai inne. Und Chinas Energiebedarf werde vor allem durch Braunkohle gedeckt. Alle zwei Wochen entstünde ein neues Braunkohlekraftwerk. Die deutsche Technik sei wichtig, damit diese umweltverträglich liefen. „Außerdem liegt der Bedarf Chinas auch an unserer Nachfrage, wenn wir finden, dass Geiz geil ist“, mahnt Töpfer. Und dafür gab es auch wieder viel Applaus.

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