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Politik: Gysi mobil

PDS spekuliert über Rückkehr ihres Ex-Vorsitzenden in die Politik

Von Cordula Eubel

Gregor Gysi plant ein politisches Comeback. Welche Posten und Ämter er anstrebt, überlässt der PDS-Politiker allerdings den Spekulationen seiner Genossen. Bei einem Wiedereinzug der PDS in den Bundestag könne es „Konstellationen geben, die eine besondere Verantwortung von mir verlangen“, sagte Gysi dem Nachrichtensender N24. Dem Tagesspiegel sagte er am Donnerstag, ein politisches Amt sei damit jedoch nicht gemeint. Dass Gysi sich nach seinem Rücktritt als Wirtschaftssenator in Berlin nicht sang- und klanglos in den politischen Ruhestand verabschieden würde, war vielen in der Partei klar. „Ohne die Politdroge kann Gysi nicht leben“, sagt ein Vertrauter. „Er sucht ernsthaft den Weg zurück in die Politik.“

Was könnte das konkret heißen? Eine Arbeit als Parteifunktionär schließt Gysi kategorisch aus. „Das Kapitel in meinem Leben ist abgeschlossen“, sagt er. Diese Absage sei wörtlich zu nehmen, heißt es in Gysis Umfeld. Der PDS-Politiker habe eine „abgrundtiefe Abneigung gegenüber dem Apparatleben“. Dass Gysi beim Parteitag in Gera drei Wochen nach den Bundestagswahlen Partei-Chefin Gabi Zimmer ablösen könnte, gilt daher als unwahrscheinlich.

Gysi, so heißt es in der PDS, könne „anwaltschaftlich“ als Ost-Beauftragter für die neuen Bundesländer tätig werden und den „glücklosen“ Rudolf Schwanitz ablösen, der dieses Amt derzeit ausübt. Die PDS hatte Kanzler Schröder (SPD) angeboten, ihn mitzuwählen, wenn er der Partei ein Mitspracherecht bei der Auswahl des Ost-Beauftragten einräume. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die PDS den Einzug in den Bundestag schafft – und Rot-Grün auf die Stimmen der Sozialisten angewiesen wäre. Allerdings hat Schröder ausgeschlossen, sich von der PDS wählen zu lassen.

In der PDS-Parteispitze sorgen Gysis Äußerungen wenige Tage vor der Wahl für Irritationen. „Erstmal müssen wir in den Bundestag einziehen, bevor Mandate verteilt werden“, sagt Parteivize Petra Pau. In der Parteizentrale im Karl-Liebknecht-Haus hält man die Worte Gysis für eine Art Wahlkampf-Gag: „Damit will er den Spannungsbogen bis zum Sonntag erhöhen“, heißt es.

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