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Politik: Habe die Ehre (Kommentar)

Und sie ist doch noch die Partei Helmut Kohls, die CDU. Gut, dass wir mal drüber geredet haben, aber jetzt reichts auch, nicht wahr; Sachpolitik (oder genauer: Wahlkampf) ist doch wichtiger als die Affäre - so hätten es die CDU-Mitglieder gerne, und so haben sich die 140 Delegierten des Kleinen Parteitags auch verhalten.

Und sie ist doch noch die Partei Helmut Kohls, die CDU. Gut, dass wir mal drüber geredet haben, aber jetzt reichts auch, nicht wahr; Sachpolitik (oder genauer: Wahlkampf) ist doch wichtiger als die Affäre - so hätten es die CDU-Mitglieder gerne, und so haben sich die 140 Delegierten des Kleinen Parteitags auch verhalten. Diese Einstellung ist beunruhigend, sie lässt an der Bereitschaft zur Aufklärung düsterer Geheimnisse um schwarze Kassen in 25 Jahren Kohl zweifeln. Inzwischen klingen manche Kommentare aus der Partei befremdend selbstgerecht: Ist doch nichts dabei, oder? Kohl wird wieder dem Alltag enthoben, die Hinweise auf seine Verdienste werden Litanei, die Gemeinde betet es nach. Weil sie es so gewohnt ist, weil die Loyalitäten noch gelten und in Anspruch genommen werden. Wer etwas von Kohl bekommen hat, der wird zur Not daran erinnert. Das "System Kohl" lebt, seine Helfer sind wieder unterwegs, wie all die Jahre. Dagegen kommt Wolfgang Schäuble so schnell nicht an. Welche Aufgabe: Er muss um die CDU kämpfen, um seinen Einfluss auf die Partei. Und muss dafür Kohl die Ehre geben. Bleibt die Frage, wie viel Loyalität sich Schäuble leisten kann, bis sein Ruf ramponiert ist. Der CDU ist damit nicht gedient. Nur will sie es nicht wissen, nicht wirklich. Wie Kohl.

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