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Haiti

© dpa

Haiti: In Port-au-Prince fallen Schüsse

Die Lage in Haiti spitzt sich zu. Tausende Demonstranten errichten in Port-au-Prince Straßenbarrikaden, zünden Autos an und plündern Geschäfte. Die Polizei und die UN-Blauhelmtruppe feuern Warnschüsse ab.

Seit Tagen wird der Karibik-Staat Haiti von Protesten gegen hohe Lebensmittelpreise erschüttert. Tausende vor allem jugendliche Demonstranten zogen in die Wohngebiete der Wohlhabenden in Port-au-Prince. Sie errichteten Straßenbarrikaden, drangen in Bankfilialen und Geschäfte ein, zerschlugen Fensterscheiben, plünderten und verwüsteten Supermärkte und zündeten hunderte Autos an. Einheiten der nationalen Polizei und der UN-Blauhelmtruppe Minustah verhinderten mit Warnschüssen und Gummigeschossen, dass die wütende Menschenmenge den Präsidentenpalast im Zentrum stürmte.

"Die Behörden haben die Lage nicht mehr unter Kontrolle", sagte ein Bewohner am Telefon. Es wird befürchtet, dass es weitere Unruhen gibt, wenn die Regierung nicht energisch einschreit. Trotz der massiven Verwüstungen waren Polizei und die internationale Stabilisierungstruppe zunächst nicht gegen die Demonstranten vorgegangen.

Bisher fünf Todesopfer

Die Unruhen waren am vergangenen Donnerstag in Les Cayes im Süden Haitis ausgebrochen. Bisher sind in verschiedenen Städten des ärmsten amerikanischen Staates fünf Menschen bei gewalttätigen Protesten ums Leben gekommen. Die Regierung beschuldigt die Drogenmafia, die Unruhen provoziert zu haben.

Unterdessen forderte Minustah-Chef Heidi Annabi mehr Unterstützung für den Demokratisierungsprozess in Haiti. Die Arbeit der Vereinten Nationen müsse durch bilaterale Hilfe und internationalen Beistand verstärkt werden, sagte Annabi vor dem Sicherheitsrat in New York. Zwar hätten die Behörden Erfolge erreicht, der Fortschritt bleibe jedoch "außerordentlich zerbrechlich", sagte er. "Den Verantwortlichen in Haiti ist sehr klar, dass sie es nicht allein schaffen können. Sie werden weiterhin erhebliche Hilfe von außen brauchen."

Haiti ist in Jahrzehnten der Diktatur wirtschaftlich und politisch völlig ruiniert worden. Die UN-Mission Minustah versucht seit Mitte 2004, dem Land den Weg in die Demokratie zu ebnen. (ae/dpa)

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