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Politik: Halbwegs bekannt

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Können Leute Geschichte machen, die man gar nicht kennt? Bedeutend sein, obwohl viele Bürger gar nicht so recht wissen, was diese Leute eigentlich genau machen?

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Können Leute Geschichte machen, die man gar nicht kennt? Bedeutend sein, obwohl viele Bürger gar nicht so recht wissen, was diese Leute eigentlich genau machen? Immerhin ist ein englischer Regierungschef bis heute bekannt, weil ihn kein Mensch kannte, als er ins Amt kam, und er deshalb den Beinamen „der unbekannte Premier“ bekam. Das blieb hängen, und deshalb wissen viele halbwegs gebildete Engländer bis heute, dass es sich dabei um einen gewissen Andrew Bonar Law handelt. Auch wenn kaum einer mehr weiß, was er getrieben hat in seiner Amtszeit von 1922 bis 1923.

Den unbekannten Kanzler, gibt es den auch? Kurt Georg Kiesinger vielleicht oder Ludwig Erhard, der ja gemeinhin mehr als Vater der sozialen Marktwirtschaft gilt. Vielleicht geht das Gerhard Schröder auch einmal so. Immerhin hat eine Forsa-Umfrage jetzt ergeben, dass 99 Prozent aller Befragten ihn erkennen, wenn man ihnen sein Bild vorlegt, aber nur 51 Prozent auch korrekt angeben können, was er macht. Als Kanzler regieren nämlich. Wolfgang Clement weiß also, welch ein undankbarer Job es ist, Kanzler zu sein. Sich einsetzen für alle, und nur die Hälfte merkt es. Prompt sagt Clement, er wolle gar nicht Kanzler werden. Aber sich Gedanken machen, wie es wäre, wenn? Das tut er schon, der Wirtschaftsminister. Die Frage, ob es eine Nachfolgeverabredung zwischen Schröder und ihm gebe, hat er verneint, aber hinzugefügt: „Ich hätte eine solche Verabredung – wäre ich der Kanzler – auch nie getroffen.“

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