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Am 21. Mai protestierten Zehntausende auf dem Maltepe-Kundgebungsgelände in Istanbul gegen ein Urteil gegen die Oppositionspolitikerin Kaftancioglu.

© Tolga Ildun/ZUMA Press Wire/dpa

„Haltlose Aussagen“ über Polizeigewalt: Türkei bestellt US-Botschafter wegen Sicherheitswarnung ein

Auf den US-Hinweis zu möglichen Repressionen auf einer Istanbuler Demo reagiert die Türkei erbost. Dann revanchiert sich Ankara mit einer ähnlichen Warnung.

Die Türkei hat den US-Botschafter in Ankara, Jeff Flake, wegen einer Warnung vor Polizeigewalt bei einer Demonstration einbestellt. Begründet wurde dies aus dem türkischen Außenministerium mit einer Mitteilung der US-Botschaft, die „haltlose Aussagen“ über Maßnahmen der Sicherheitskräfte enthalte.

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Der Unmut bezieht sich auf eine Sicherheitswarnung vom Samstag. Die Botschaft hatte darauf hingewiesen, dass bei einer Demonstration der türkischen Opposition in Istanbul Tränengas, Wasserwerfer und nicht-tödliche Geschosse eingesetzt werden könnten. An US-Bürger appellierte sie, sich von Menschenansammlungen fernzuhalten.

Das US-Außenministerium bestätigte auf Anfrage lediglich, „dass sich der Botschafter heute zu einem Treffen im Ministerium eingefunden hat, um die Demonstrations-Warnung und andere Themen zu besprechen“.

Priorität habe immer der Schutz von US-Staatsbürgern. Warnungen basierten daher nicht auf politischen, sondern auf Sicherheitserwägungen. Die Einbestellung eines Botschafters gehört auf diplomatischem Feld zu den härteren Protestmaßnahmen zwischen zwei Staaten.

Türkei revanchiert sich mit ähnlicher Warnung

Die Türkei veröffentlichte am Sonntag eine ähnlich klingende Warnung an ihre Bürger in den USA. Sie sollten sich von Ansammlungen fernhalten, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums in Ankara. In der Vergangenheit seien bei solchen Gelegenheiten etwa Gas und echte Kugeln eingesetzt worden.

In Istanbul versammelten sich am Samstag Tausende, um gegen ein Urteil gegen die Oppositionspolitikerin Canan Kaftancioglu zu protestieren. Der von der größten Oppositionspartei CHP organisierte Protest endete ohne Zwischenfälle.

Sicherheitskräfte waren in der Vergangenheit immer wieder hart gegen regierungskritische Demonstranten in der Türkei vorgegangen. (dpa)

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