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Hamas und Fatah: Annäherung in Mekka

Die Führer von Hamas und Fatah kommen am Mittwoch im Rahmen eines "Versöhnungstreffens" zu einem ersten direkten Gespräch zusammen. Im Vorfeld zeigen beide Palästinensergruppen guten Willen.

Dschidda - Das Treffen in der heiligen Stadt Mekka findet auf Einladung von König Abdullah statt und soll den blutigen Machtkampf zwischen den Palästinenserfraktionen beenden. Führende Politiker beider Gruppen waren am Dienstag zu den Verhandlungen über eine geplante Einheitsregierung nach Saudi-Arabien gereist.

Am Dienstag hatte Abdullah zunächst Palästinenserpräsident Mahmud Abbas von der Fatah in seinem Palast in der Hafenstadt Dschidda empfangen. Anschließend kam er auch mit Regierungschef Ismail Hanija von der Hamas und dem im Exil in Syrien lebenden Chef der radikalislamischen Palästinenserorganisation, Chaled Maschaal, zusammen.

Bei dem Treffen mit der Hamas-Delegation habe der König erneut ein Ende des innerpalästinensischen Streits gefordert, sagte der Sprecher der Hamas-Regierung, Ghasi Hamad, im Anschluss. Durch die Kämpfe werde der palästinensischen Sache schwerer Schaden zugefügt, habe Abdullah gewarnt. "Der König hat versprochen, dass uns sein Land jede Hilfestellung leisten wird, um eine Einigung zu erreichen", sagte Hamad.

Hamas-Chef Maschaal unterstrich in Dschidda, dass seine Organisation "die Absicht und Entschlossenheit habe, ein Abkommen zu erzielen". Dabei werde Hamas "mit allen Parteien zusammenarbeiten, um eine Regierung (der nationalen Einheit) zu bilden".

Einigung bleibt fraglich

Nach palästinensischen Angaben hatten sich die Positionen beider Seiten bereits im Vorfeld des Treffens angenähert. Wie es hieß, habe Hamas unter anderem die Bereitschaft bekundet, einen unabhängigen Innenminister zu akzeptieren sowie die mit Israel unterzeichneten Friedensverträge zu respektieren. Hamas-Sprecher Mussa Abu Marsuk sagte vor seiner Abreise zu dem Treffen, es gebe immer weniger Meinungsverschiedenheiten. "Wir wissen aber nicht, ob es eine Einigung gibt", sagte er.

Beobachter in den Palästinensergebieten äußerten sich dennoch skeptisch über die Erfolgsaussichten. Die monatelangen zähen Verhandlungen über eine Einheitsregierung waren bislang immer wieder gescheitert. Das größte Hindernis war dabei die Weigerung der radikal-islamischen Hamas, das Existenzrecht Israels anzuerkennen.

König Abdullah hatte vor dem Treffen erklärt, die Palästinenserführer müssten sich ihrer Verantwortung mit Blick auf die "arabische Sache und den Islam" bewusst sein. Von dem Bruderkrieg profitierten nur "die Feinde der islamischen Nation". Bei Kämpfen zwischen der Hamas und der Fatah waren im Gazastreifen allein Ende vergangener Woche 27 Palästinenser getötet und hunderte weitere verletzt worden. Seit Sonntag herrscht erneut eine brüchige Waffenruhe. (tso/dpa)

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