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Hamburg: CDU kämpft mit sich selbst

Geschlossenheit vor einer wichtigen Wahl sieht anders aus: Spätestens nach ihrem Wahlparteitag am Samstag stellt sich für die Hamburger CDU die Frage, ob sie vor dem Urnengang am 20. Februar personell richtig aufgestellt ist.

Die Delegierten haben dem Landes- und Fraktionsvorsitzenden Frank Schira einen krachenden Denkzettel verpasst. Bei der Aufstellung der Landesliste sammelten die Delegierten sich noch weitgehend einmütig hinter ihrem Spitzenkandidaten, dem amtierenden Bürgermeister Christoph Ahlhaus, der als Listenerster 173 Stimmen bei sieben Gegenstimmen und fünf Enthaltungen auf sich vereinte. In seiner Ansprache rief Ahlhaus seine Partei trotz zuletzt mäßiger Umfragewerte zu mehr Selbstbewusstsein auf.

Mit nur mäßigen 64 Prozent Zustimmung dagegen musste sich Schira auf dem Listenplatz 2 begnügen, obwohl es keine Gegenkandidatur gab. Das Ergebnis zog ein Raunen im Saal nach sich, am Präsidiumstisch waren betretene Gesichter zu sehen. Schira sagte dem Tagesspiegel: „Ich habe auch gute Abstimmungsergebnisse kennengelernt, so kann ich auch mit einem schlechteren leben.“ Er sieht sich nach seinen Worten als „Blitzableiter“ für Unzufriedene, die mit der Listenaufstellung des Vorstandes nicht einverstanden waren. Als es für Listenplatz 8 dann noch zu einer Kampfabstimmung innerhalb eines Kreisverbandes – verbunden mit gegenseitigen Intrigenvorwürfen – kam, ermahnte Schira die Parteifreunde zu mehr Disziplin. Dennoch fiel der Vorstandskandidat durch.

Mit Spannung war das Ergebnis des parteilosen Rechtsanwalts Walter Scheuerl auf Listenplatz 5 erwartet worden. Er hatte mit der Initiative „Wir wollen lernen“ im vergangenen Sommer den Volksentscheid gegen die Primarschule gewonnen. Der Schulrebell durfte mit 71 Prozent Zustimmung äußerst zufrieden sein.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird bis zum Wahltermin am 20. Februar zwei Auftritte in der Elbmetropole haben. Der Wahlkampfslogan lautet: „Gerade jetzt“.

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