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Hamburg: Und keiner will sich festlegen

Koalitionsfrage: Beust und Naumann weichen ihr aus

Berlin – Auch eine Woche vor der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft am 24. Februar haben sich die Spitzenkandidaten von CDU und SPD, Ole von Beust und Michael Naumann, auf mögliche Koalitionen nicht festgelegt. Im einzigen TV-Duell, das am Sonntagabend im NDR ausgestrahlt wurde, wichen beide mehrfach einschlägigen Fragen nach wahrscheinlichen Regierungsmodellen aus.

Nach einer am Sonntag von Infratest dimap vorgelegten Umfrage wird es jedoch weder Hamburgs Bürgermeister Beust gelingen, seine absolute Mehrheit zu verteidigen, noch wird SPD-Herausforderer Naumann genügend Stimmen für die von ihm angestrebte rot-grüne Koalition erhalten. Die CDU kommt danach auf 39 Prozent, die SPD auf 35, die Grünen und die Linke liegen bei 9, die FDP bei 5 Prozent. Letztere würde dadurch gerade noch den Sprung ins Parlament schaffen.

Der Hansestadt drohen damit „hessische Verhältnisse“, ein Patt, das entweder die von beiden Parteien ungeliebte große Koalition nötig macht oder ein schwarz-grünes Bündnis – auf dieser Ebene ein Novum in Deutschland. Beust ließ vor laufender Kamera eine ihm unterstellte Tendenz zu schwarz-grün aber nicht erkennen, er hoffe weiterhin die Wähler in den letzten Tagen des Wahlkampfs für die CDU mobilisieren zu können. Angeblich sind noch 40 Prozent der Wähler unentschieden, viele wollten sich erst nach dem TV-Auftritt der Kandidaten entscheiden.

In einem über weite Strecken von beiden souverän geführten eher hanseatisch-unterkühlten Duell verhaspelte sich Naumann schwer bei seinem Schlusswort. Erst im dritten Versuch gelang es ihm, das Versprechen der SPD zu übermitteln, in der Hansestadt die „Studiengebühren abzuschaffen und die Schulstunden zu entrümpeln“. Mit vibrierender Stimme kämpfte sich Naumann danach durch seine Schlussminute. Beust wirkte da bedeutend souveräner. Er hob darauf ab, dass Hamburg Spitzenreiter beim Schaffen neuer Arbeitsplätze sei.

Zuvor hatte Beust seinem sozialdemokratischen Herausforderer vorgeworfen, im Wahlkampf „das Blaue vom Himmel zu versprechen“. Sämtliche Vorhaben der SPD schlügen mit insgesamt 5,3 Milliarden Euro zu Buche, dies sei „nicht zu bezahlen“. Axel Vornbäumen

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