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In Berlin will die rot-rot-grüne Regierung nun die Katzenkastrationspflicht einführen.

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Harald Martenstein: Für die Katz

In Berlin will die rot-rot-grüne Regierung nun die Katzenkastrationspflicht einführen. Das dürfte letztlich den Zusammenbruch Berlins als funktionierendes Gemeinwesen weiter beschleunigen. Ein Kommentar.

Der Koalitionsvertrag der neuen Berliner Stadtregierung hat 252 Seiten. Übrigens bin ich sehr dafür, dass Katzen kastriert werden, die sollten sich nicht unbegrenzt vermehren. In den Tierheimen kastrieren sie deshalb alle Katzen, die sie in die Finger kriegen, auch bei den Weibchen spricht man von „Kastration“.

Allerdings frage ich mich, ob die amtliche Überprüfung der Geschlechtsteile von Katzen zu den staatlichen Grundaufgaben gehört, ähnlich wie Schulen oder Meldeämter. Nicht alles, was gut und sinnvoll ist, kann und muss der Staat regeln. In Berlin will die rot-rot-grüne Regierung nun die Katzenkastrationspflicht einführen, dies ist eines der auf 252 Seiten ausgebreiteten fortschrittlichen Projekte. Wenn eine freilaufende Katze nicht kastriert ist, muss der Besitzer Bußgeld zahlen. Die SPD-Fraktion von Mitte geht noch weiter: „Möglich ist, dass dies auch Bürgerinnen und Bürger betrifft, die freilaufende Katzen füttern.“ Jeder Berliner, der eine Katze füttert, muss sich dann vor der Fütterung vom ordnungsgemäßen Zustand des Geschlechtsteils der Katze überzeugen, oder den bezirklichen Kastrationsbeauftragten alarmieren. Ob das wohl realistisch ist, oder doch wieder nur eine linke Utopie?

Die Polizei kann dann alle anderen Aufgaben vergessen

Wenn man die Sache mit den kastrierten Katzen ernst nähme, käme eine titanische Aufgabe auf Berlin zu, die mit dem Flughafenbau vergleichbar ist. Die Katzen sollen nach Kastration mit einem Chip gekennzeichnet werden. Aber es laufen auch kastrierte Altkatzen ohne Chip herum. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts und die Polizei kämen deshalb nicht darum herum, alle Katzen einzufangen, die sie sehen, die Hinterbeine des Tieres zu spreizen und nachzuschauen. Eine Katze, die ohne Hoden unterwegs ist, kann nämlich ein kastrierter Kater sein, oder auch eine unkastrierte Kätzin – da muss man sich auskennen und nahe ’rangehen. Die Polizei kann dann alle anderen Aufgaben vergessen, an denen es in Berlin keineswegs mangelt. Katzen wehren sich auch. Die zahlreichen Kratz- und Bisswunden bei Behördenvertretern führen gewiss zu einer Explosion der Kosten im Gesundheitswesen und noch höherem Krankenstand. Letztlich dürfte die Kastrationspflicht den Zusammenbruch Berlins als funktionierendes Gemeinwesen weiter beschleunigen.

Außer den Katzen vermehren sich in Berlin leider auch die Staatssekretäre völlig unkontrolliert. Die neue Regierung hat 25 davon, das große Bayern kommt mit fünf aus. Deshalb erschiene es mir viel sinnvoller, wenn Bürger und Polizei dazu verpflichtet werden, freilaufende Staatssekretäre einzufangen und irgendwie zu verhindern, dass die sich noch weiter vermehren. Das ist leichter umzusetzen und würde viel Geld einsparen, das man für echten Tierschutz verwenden kann.

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