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'Hassprediger'-Streit: Grünen-Spitze geht auf Meisner zu

Die Grünen-Spitze distanziert sich von Volker Beck, der den Kölner Kardinal Meisner als "Hassprediger" bezichnet hatte. Trotzdem schließt sie sich in der Sache der Kritik an.

Nach einer neuen Eskalation im heftigen Streit zwischen prominenten Grünen-Politikern und katholischen Würdenträgern haben sich Fraktionschefin Renate Künast und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (beide Grüne) von Äußerungen ihres Parteifreundes Volker Beck zu Kardinal Joachim Meisner distanziert. Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion hatte ihn als "Hassprediger“ bezeichnet. Dieser Ausdruck Becks sei "unpassend und unangemessen“, sagte Künast dem Tagesspiegel. Göring-Eckardt sagte: "Volker Beck tut sich und der Sache keinen Gefallen, wenn er die Auseinandersetzung mit unpassenden Worten anheizt.“

In einer Predigt im schweizerischen Einsiedeln hatte Meisner laut "Spiegel“ Anfang Oktober mit Blick auf legalisierte eheähnliche Gemeinschaften formuliert: Die "sogenannten alternativen Modelle menschlichen sexuellen Zusammenlebens sind aber unwahr, und darum für den Menschen im Kern verderblich. Die Menschheit richtet sich hier selbst zugrunde.“ Der bekennende Homosexuelle Beck sagte dem "Spiegel“ dazu: "Kardinal Meisner betätigt sich einmal mehr als selbstgerechter Hassprediger, denn er spricht ganzen Gruppen von Menschen die Existenzberechtigung ab.“

Das Erzbistum prüft rechtliche Schritte gegen Beck

Das Erzbistum prüft rechtliche Schritte gegen Beck. Später stellte Beck klar, er wolle Meisner nicht in die Nähe von Terroristen rücken. In der Sache stellten sich Künast und Göring-Eckardt an die Seite Becks. "Die Aussagen von Kardinal Meisner muss man kritisieren“, meinte die Fraktionschefin. Eigentlich müsse die katholische Kirche für jeden dankbar sein, der im 21. Jahrhundert Verantwortung für andere Erwachsene oder für Kinder übernehme.

Erst am Mittwoch war ein Streit zwischen Grünen-Chefin Claudia Roth und dem Augsburger Bischof Walter Mixa beigelegt worden. Roth hatte Mixa wegen seiner Äußerungen zur Rolle der Frau als "durchgeknallten, spalterischen Oberfundi“ bezeichnet. Mixas Sprecher bescheinigte ihrer Aussage daraufhin "faschistoide Züge“. Später sagte er, seine Worte seien schärfer gewesen "als bei näherem Hinsehen“ notwendig. Roth gab zu, sie wisse, dass sie "ein loses Mundwerk“ habe. Der Streit sei keine Auseinandersetzung Grüne gegen Kirche.

Die Grünen-Spitze führt regelmäßige Gespräche mit hochrangigen Kirchenvertretern. Eben erst wurde die Thüringerin Katrin Göring-Eckardt als erste Grünen-Politikerin zur Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2011 gewählt. (hmt/dpa)

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