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Politik: Hebammen für Warnsystem gegen Kindesmissbrauch

Berlin - Der Bund Deutscher Hebammen hat die Pläne von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) begrüßt, eine Art Frühwarn- und Präventionssystem gegen Kindesmisshandlung zu entwickeln. Um am besten noch vor der Geburt eines Kindes zu erkennen, ob dieses später sozialen und gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sein könnte, sollen Schwangere sowie junge Mütter von so genannten Familienhelfern begleitet werden.

Berlin - Der Bund Deutscher Hebammen hat die Pläne von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) begrüßt, eine Art Frühwarn- und Präventionssystem gegen Kindesmisshandlung zu entwickeln. Um am besten noch vor der Geburt eines Kindes zu erkennen, ob dieses später sozialen und gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sein könnte, sollen Schwangere sowie junge Mütter von so genannten Familienhelfern begleitet werden. Ein Kriterium dafür, aus welchen Familien Problemfamilien werden könnten, ist nach Ansicht der Ministerin das Geburtsgewicht der Kinder. Kommen sie mit sehr geringem Gewicht zur Welt, könnte das darauf hindeuten, dass die Mutter schon in der Schwangerschaft viel Stress ausgesetzt gewesen sei, sagte sie der „Welt“. Dieses Kriterium allein bezeichnet Edith Wolber vom Bund Deutscher Hebammen zwar als „viel zu wenig“. Das Vorhaben an sich, in Zukunft auf „aufsuchende Hilfe“ zu setzen, sei aber „richtig“.

Wie diese Begleitung aussehen könnte, ist noch offen. Eltern können nicht gezwungen werden, Familienhelfern die Tür zu öffnen. Zudem dürfte es datenschutzrechtlich schwierig sein, von Frauenärzten und Hebammen zu verlangen, solche Daten an Jugendämter weiterzugeben. Im Koalitionsvertrag sind zehn Millionen Euro für den Aufbau eines solchen Frühwarnsystems vorgesehen.

Der Kriminologe Christian Pfeiffer aus Hannover sagte, die Zahl der Kindesmisshandlungen sei rückläufig, obwohl die Zahl angezeigter Fälle deutlich gewachsen sei. Im Jahr 2004 seien bundesweit 2916 Fälle angezeigt worden, die Sensibilität sei aber auch klar gewachsen. Dennoch begrüßte er den Vorstoß der Ministerin. cir/Tsp

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