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Politik: Heftige Kritik an Schwedens Außenministerin

Stockholm - In Schweden gibt es heftige Kritik an der langsamen Reaktion der Regierung. Jeder zweite Schwede hat einer neuen Umfrage zufolge kein Vertrauen mehr in die schwedische Außenministerin Laila Freivalds, die am Tag der Katastrophe abends ins Theater ging und am nächsten Morgen um 10 Uhr 30 im Büro erschien – 31,5 Stunden nachdem der Tsunami Thailands Küsten erreichte.

Stockholm - In Schweden gibt es heftige Kritik an der langsamen Reaktion der Regierung. Jeder zweite Schwede hat einer neuen Umfrage zufolge kein Vertrauen mehr in die schwedische Außenministerin Laila Freivalds, die am Tag der Katastrophe abends ins Theater ging und am nächsten Morgen um 10 Uhr 30 im Büro erschien – 31,5 Stunden nachdem der Tsunami Thailands Küsten erreichte. „Der Umfang der Katastrophe war mir da noch nicht klar“, entschuldigte sie sich. Sie räumte ein, dass die Regierung die Rettungsaktionen einen ganzen Tag früher hätte starten können. Nun soll ein nationaler Krisenrat eingeführt werden, um zukünftig schneller reagieren zu können. Zu der Frage eines möglichen Rücktritts sagte Freivalds: „Das habe nicht ich zu entscheiden.“

In der Nacht zum Mittwoch wurden die ersten sechs in Südasien getöteten Schweden in ihr Heimatland zurückgebracht. An einer kurzen Trauerzeremonie am Stockholmer Flughafen nahmen neben den Angehörigen auch die Königsfamilie und Premierminister Göran Persson teil. Das neun Millionen Einwohner zählende Schweden stellte mit 30 000 Urlaubern die größte Gruppe der Touristen. Nach dem Seebeben und der Flut wurden zunächst 3500 Schweden vermisst. Inzwischen sind es noch 1900. Persson sprach von der „größten Katastrophe in der Geschichte unseres Landes“ und schloss nicht aus, dass mehr als 1000 Schweden ihr Leben verloren. Direkt betroffen durch Verwandte, Freunde oder Arbeitskollegen sind vier von zehn Schweden.

André Anwar

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