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Heiligendamm: Zaun wird geschlossen

Vor Beginn des G8-Gipfels wird der Zaun um den Tagungsort Heiligendamm am Mittwoch geschlossen. Die Deutschen zeigten sich in einer Umfrage zum Sicherheitsaufwand an der Ostsee gespalten.

Heiligendamm/Rostock - Der etwa 12 Kilometer lange und 2,50 Meter hohe Zaun soll die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten Industrieländer und Russlands schützen, die sich in der kommenden Woche (6. bis 8. Juni) zu ihrem G8-Gipfel treffen. Vor Gerichten wird weiterhin darüber gestritten, wie nah an den Veranstaltungsort Globalisierungskritiker ihre Proteste tragen dürfen. Das Versammlungsverbot um den Flughafen Rostock-Laage, wo die Staatsgäste ankommen und abfliegen sollen, wurde am Dienstag aufgehoben. Bereits am Freitag hatte das Verwaltungsgericht Schwerin das weiträumige Versammlungsverbot während des G8-Gipfels gekippt und den Gegnern unter Auflagen erlaubt, näher am Tagungsort zu protestieren. Eine Kundgebung innerhalb des Sperrzauns wurde aber untersagt. Dagegen legten Polizei und die G8-Kritiker mit gegensätzlicher Zielrichtung Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Greifswald ein, über die noch zu entscheiden ist.

Vor dem Gipfel ist für Samstag eine Großdemonstration mit zehntausenden Globalisierungskritikern in Rostock geplant. Allerdings gibt es weder bei den Organisatoren der Proteste noch bei der Polizei annähernd verlässliche Daten über die Zahl der Menschen, die tatsächlich in Rostock sein werden. Camps in und um die Hansestadt bieten Unterkünfte für insgesamt etwa 25.000 Demonstranten. Die Stadt will bei "Wildcampern" etwa in Parks ein Auge zudrücken, solange kein Einwohner belästigt wird. Die Organisatoren der geplanten Blockaden gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm erwarten rund 10.000 Teilnehmer. Die "Kriminalisierung" der Gipfelgegner in den vergangenen Wochen habe zur erfolgreichen Mobilisierung beigetragen, sagte ein Sprecher der Kampagne Block G8 am Dienstag in Bad Doberan. Die Demonstranten wollen die Zufahrtsstraßen zum Tagungsort blockieren und so die Gipfelteilnehmer von allem abschneiden, was nicht per Hubschrauber eingeflogen werden kann. Blockaden sind auch am Flughafen Rostock-Laage geplant.

Die Straße nach Heiligendamm soll bis einen Tag nach dem Gipfel für den öffentlichen Verkehr geschlossen bleiben, teilte die G8- Polizeieinheit "Kavala" am Dienstag mit. Einwohner, Hotelpersonal oder Zulieferer können über zwei Kontrollstellen in den Ort gelangen. Dieser Personenkreis war in den vergangenen Wochen registriert und mit Sonderausweisen ausgestattet worden. Nach einer Emnid-Umfrage für den Nachrichtensender N24 halten 46 Prozent der Befragten den Aufwand zum Schutz des Gipfels für gerechtfertigt, genau so viele finden ihn übertrieben. Zudem zeigten sich bei der Umfrage vom 26. Mai 73 Prozent der 1000 Befragten damit einverstanden, dass Verdächtige vor dem Gipfel intensiv überprüft werden. 24 Prozent halten das für nicht angebracht. (tso/dpa)

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