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Politik: Helmut Kohl: Der Altkanzler will sein Tagebuch im November veröffentlichen

Altkanzler Helmut Kohl will sein Tagebuch der vergangenen zwei Jahre veröffentlichen. Am 27.

Altkanzler Helmut Kohl will sein Tagebuch der vergangenen zwei Jahre veröffentlichen. Am 27. November soll "Mein Tagebuch 1998 - 2000" im Münchener Droemer Verlag erscheinen. Behandelt wird der Zeitraum zwischen der Niederlage der Union bei der Bundestagswahl Ende September bis zum zehnten Jahrestag der deutschen Einheit am 3. Oktober 2000.

Vor kurzem hatte bereits der ehemalige CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble seine Erinnerungen an den gleichen Zeitraum veröffentlicht ("Mitten im Leben") und sich unter anderem auch über Kohls Verhalten in der Spendenaffäre enttäuscht gezeigt. Schäuble war im Zuge der Affäre von seinen Ämtern als Fraktions- und Parteichef zurückgetreten. Nach Angaben des Verlages wird Helmut Kohl die politischen und parteipolitischen Geschehnisse aus seiner "ganz persönlichen Sicht" darstellen und werten. Der CDU-Politiker werde auch deutlich machen, welche Bindungen und Loyalitäten für ihn wichtig sind. Kohls komplette Memoiren sollen Ende 2001 erscheinen.

Kohl gab die Führung der CDU nach der Wahlniederlage an seinen langjährigen politischen Weggefährten Schäuble ab, den er auch als seinen Nachfolger als Kanzler empfohlen hatte. Im Wahlkampf 1998 war Kohl dennoch wieder selbst angetreten. Nach für die CDU äußerst erfolgreichen Wahlen im Jahr 1999 entzweite die im November bekannt gewordene Spendenaffäre die beiden Führungspersönlichkeiten der CDU.

"Ich vermute, dass das Tagebuch eine Art Rechtfertigungsschrift des Altkanzlers ist", sagte der renommierte Kohl-Biograph und Publizist Klaus Dreher dem Tagesspiegel. Nach der Wahlniederlage 1998 habe sich der langjährige CDU-Chef eine Theorie zurecht gelegt, wie es zu diesem Desaster kommen konnte. "Offenbar geht Kohl davon aus, dass seine Partei und Wolfgang Schäuble ihn im Stich gelassen haben." Insofern sei es denkbar, dass sein Tagebuch eine Antwort auf Schäubles Bewertungen sein soll. "Auf jeden Fall will Helmut Kohl zweierlei: alle Schuld von sich weisen und seinen Ruf wieder herstellen."

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