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Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer gehört wegen seiner Aussage disqualifiziert. Von der CDU.

© Sven Hoppe/dpa

"Herrschaft des Unrechts": Seehofers Angriff war bösartig

Die CDU hätte härter auf die Verbalattacke von CSU-Chef Horst Seehofer reagieren müssen. Und schneller. Sonst ist sie doch auch nicht zimperlich. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

140 Zeichen Dynamit – das ist Twitter. Das sollte gerade einer wissen, der a) in der Politik eine große Nummer ist und b) Twitter professionell nutzt. Beides trifft auf Peter Tauber zu, den Generalsekretär der CDU. Nur das mit dem professionell in letzter Zeit wohl immer weniger. Er hat jetzt einen Follower als „Drecksnazi“ tituliert. Das hätte er sich sparen sollen. Manches auf Twitter disqualifiziert sich selbst, nicht alle verdienen eine Antwort. Tauber hätte – erst recht als CDU-General! – dafür sehr viel eher und härter auf Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer antworten müssen.

Tagesspiegel-Chefredakteur Stefan-Andreas Casdorff
Tagesspiegel-Chefredakteur Stefan-Andreas Casdorff

© Mike Wolff

Was der gemacht hat, geht nämlich gar nicht: der Kanzlerin wegen der Flüchtlingsfrage eine „Herrschaft des Unrechts“ zu unterstellen. Erstens ist es von da nicht weit bis zum Pegida-Vorwurf des Volksverrats, zweitens spielt Seehofer bösartig mit dem Begriff des „Unrechtsstaats“. Unrechtsstaat: Das war die DDR – in der Angela Merkel aufgewachsen ist. Inzwischen geht der Vorsitzende der Schwesterpartei dermaßen unter die Gürtellinie, dass er eigentlich disqualifiziert gehört. Von der CDU. Die Zeit sanften Tadels wegen anstehender Wahlen ist vorbei. Auf so ungeheure Vorwürfe wie den von Seehofer darf man nicht taktisch reagieren.

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