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BKA-Chef Jörg Ziercke informiert die Bevölkerung über den Stand der Ermittlungen beim Neonazi-Terror.

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Update

Hilfe aus der Bevölkerung: Bisher 240 bis 250 Hinweise zu Neonazi-Trio

Das BKA bittet die Bevölkerung um weitere Mithilfe bei der Aufklärung der Mordserie der rechtsextremen Zwickauer Terrorzelle. Die Ermittler zeigen sich überzeugt, dass weitere Verbindungen zur NPD existieren.

Bei den Ermittlungen gegen die rechtsextreme Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) und die Täter der Neonazi-Mordserie setzen die Behörden nun verstärkt auf Mithilfe aus der Bevölkerung. Generalbundesanwalt Harald Range und der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, stellten am Donnerstag in Karlsruhe ein Fahndungsplakat vor.

Mit Hilfe des Plakats hoffen die Ermittler, unter anderem Hinweise auf frühere Aufenthaltsorte der mutmaßlichen Zwickauer Terroristen Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe zu erhalten. Ziercke zufolge gingen bislang 240 bis 250 Hinweise zu dem mutmaßlichen Terror-Trio ein. Mehr als 400 Polizeibeamte seien derzeit mit den Ermittlungen befasst.

Böhnhardt und Mundlos waren am 4. November nach einem gescheiterten Banküberfall in Eisenach tot aufgefunden worden. Im Zusammenhang mit der rechtsterroristischen Verbrechensserie sitzen derzeit vier Verdächtige in U-Haft. Neben der 36-jährigen Zschäpe als mutmaßlicher Mitbegründerin der Terrorzelle sind zwei mutmaßliche Unterstützer der Gruppe inhaftiert, außerdem der frühere NPD-Funktionär Ralf W. wegen des Verdacht der Beihilfe zum Mord und zum Mordversuch. Ziercke zeigte sich überzeugt, dass bei den Ermittlungen künftig noch „weitere Beziehungen zur NPD“ entdeckt werden. Zur Frage eines neuen NPD-Verbotsverfahren wollte er sich allerdings nicht äußern. Die Schlussfolgerungen seien Sache der Politik, erklärte er.

Auf das Konto der Zelle soll die bundesweite Mordserie an neun Migranten in den Jahren 2000 bis 2006 gehen. Außerdem steht die Terrorgruppe im Verdacht, 2007 in Heilbronn eine Polizistin erschossen und deren Kollegen schwer verletzt zu haben. Die Zelle soll zudem 2001 und 2004 zwei Sprengstoffanschläge mit insgesamt 23 Verletzten in Köln verübt haben. Außerdem soll die Gruppe Ziercke zufolge bundesweit mindestens 14 bewaffnete Banküberfälle begangen haben. Auf der Pressekonferenz in Karlsruhe präsentierten die Ermittler zahlreiche Waffen, die bei den Terrortaten zum Einsatz gekommen sein sollen.

(dapd/AFP)

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