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Hilfe für Afghanistan: Auf den hintersten Plätzen

Allein aus Deutschland sind in den vergangenen zehn Jahren 1,9 Milliarden Euro nach Afghanistan geflossen. Drei Viertel des Staatshaushalts werden über Hilfsgelder finanziert. Und dennoch ist das Land noch immer eines der ärmsten der Welt.

Auf dem aktuellen Index der Menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen nimmt es einen der hintersten Plätze ein. Die Kindersterblichkeit ist seit 2001 von 250 auf 161 pro 1000 Kinder gesunken. Nicht eben beeindruckend.

Auch die Müttersterblichkeit ist weiter hoch, denn in Afghanistan gibt es bis heute praktisch keine Hebammen. In der Bilanz des deutschen Entwicklungsministeriums heißt es zwar, 80 Prozent aller 34 Millionen Afghanen hätten Zugang zu einer gesundheitlichen Basisversorgung. Doch Krankenhäuser und gut ausgebildete Ärzte gehören dazu eben nicht. Immerhin gehen heute sieben Millionen Kinder wieder zur Schule, ein Drittel davon sind Mädchen. Die Schulen sind allerdings meist schlecht ausgestattet, Klassen mit bis zu 100 Kindern keine Seltenheit, weil es an Lehrern fehlt.

Francesc Vendrell, ehemaliger Sonderbeauftragter von EU und UN in Afghanistan, stellte die Aufbauerfolge kürzlich bei einer Tagung der Böll-Stiftung in Berlin denn auch infrage: „Ausländer neigen dazu, Quantität über Qualität zu stellen“, merkte er kritisch an.

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