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Rettung auf den Klippen von Rhodos. Mit letzter Kraft hat sich eine Frau auf die Klippen von Rhodos gerettet und wird von Anwohnern und Rettungskräften geborgen.

© AFP

Update

Flüchtlingskatastrophen auf dem Mittelmeer: EU-Sondergipfel am Donnerstag - Erneut mehr als 300 Menschen in Seenot

Am Montag ist auf dem Mittelmeer erneut ein Flüchtlingsschiff in Seenot geraten. EU-Ratspräsident Donald Tusk kündigte EU-Sondergipfel am Donnerstag an.

Die EU-Staats- und Regierungschefs kommen an diesem Donnerstag in Brüssel zusammen, um über Konsequenzen aus der jüngsten Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer zu beraten. Das teilte EU-Ratspräsident Donald Tusk am Montag mit.

Versäumnisse beim Kampf gegen Schlepperbanden

Zuvor hatte der CDU-Europapolitiker Elmar Brok den Geheimdiensten angesichts der Flüchtlingstragödien im Mittelmeer Versäumnisse beim Kampf gegen Schlepperbanden vorgeworfen. „Ich habe bis heute nicht verstanden, warum man die Chefs von Schlepperbanden nicht mithilfe von Geheimdiensten wie dem Bundesnachrichtendienst lokalisiert“, sagte Brok dem Tagesspiegel. Die Schlepper machten mit dem Leid der Flüchtlinge ein „Milliardengeschäft“, das ausgetrocknet werden müsse, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament weiter. Als „Schlüsselfrage“ zur Lösung der Notsituation in Nordafrika und im Nahen Osten bezeichnete Brok eine Verständigung auf eine Quotenregelung unter den EU-Staaten zur Aufnahme von Flüchtlingen.

Rupert Neudeck, der mit dem Frachter „Cap Anamur“, ab 1979 tausende vietnamesische Boatpeople im Chinesischen Meer rettete, plant derweil eine ähnliche private Aktion auch für das Mttelmeer. „Wenn man dann sieht, die Zeit ist reif für eine Initiative nach dem Vorbild der ’Cap Anamur’, dann sollte man sofort loslegen“, sagte Neudeck dem Tagesspiegel.

Drama auf dem Meer: Die meisten Flüchtlingsboote sind heillos überfüllt.
Drama auf dem Meer: Die meisten Flüchtlingsboote sind heillos überfüllt.

© Massimo Sestini/dpa

Erneut 300 Flüchtlinge in Seenot

Im Mittelmeer geriet unterdessen erneut ein Flüchtlingsschiff mit hunderten Menschen in Seenot. An Bord seien laut einem Hilferuf mehr als 300 Menschen, teilte am Montag die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Genf mit. Mindestens 20 Menschen seien den Angaben zufolge bereits tot.

Der Hilferuf ging laut IOM in ihrem Büro in Rom ein. "Der Anrufer sagte, dass mehr als 300 Menschen auf seinem Boot sind und dieses bereits sinkt." Erst am Sonntag waren nach einem Schiffsunglück im Mittelmeer vermutlich etwa 900 aus Afrika kommende Flüchtlinge ertrunken. Es war die bisher vermutlich schlimmste Katastrophe im Mittelmeer. In Luxemburg kamen am Montagvormittag die EU-Außenminister zusammen, am Nachmittag soll ein gemeinsames Krisentreffen mit den Innenministern folgen.

In Libyen warten nach Angaben von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere rund eine Million Flüchtlinge auf die Überfahrt über das Mittelmeer in die EU. Diese Zahl nannte der CDU-Politiker am Montag nach Angaben mehrerer Teilnehmer in der CDU-Bundesvorstandssitzung in Berlin. De Mazière habe zudem von einer immer professionelleren Organisation der Schlepperbanden berichtet, die die Flüchtlinge teilweise sogar per App an die Küste und zu den Booten leiteten. (mit AFP/rtr)

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