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© dpa

Himalaja: China lässt wieder Touristen nach Tibet

Zaghafte Öffnung: Mehr als drei Monate nach Beginn der blutigen Unruhen in Tibet erlauben die chinesischen Behörden wieder einzelnen ausländischen Touristen den Besuch des Hochlandes. Exil-Tibeter bleiben skeptisch.

Drei Monate nach den anti-chinesischen Protesten haben die chinesischen Behörden Tibet wieder für ausländische Touristen geöffnet.  Wie die tibetische Regionalregierung auf ihrer Website mitteilt, sollen am Mittwoch zwei schwedische Urlauber in die Hauptstadt Lhasa reisen, am Sonntag werden vier Touristen aus Singapur erwartet, "Nach der schnellen Unterdrückung des Vorfalls vom 14. März in Lhasa haben wir einen großen Etappensieg im Kampf gegen die Separatisten errungen", heißt es in der Erklärung. Bei der Niederschlagung der anti-chinesischen Proteste waren im März nach Angaben der tibetischen Exilregierung mehr als 200 Menschen getötet worden. Nach offiziellen chinesischen Angaben wurden 19 Menschen getötet.

Die chinesischen Behörden verwiesen auch auf den friedlichen Fackellauf in Tibet am Samstag. Die "erfolgreiche" Übergabe der Olympischen Fackel in Lhasa sei ein weiterer Beweis dafür, dass die derzeitige "soziale Stabilität" in Tibet weiter gefestigt worden sei.  Der von strengen Sicherheitsvorkehrungen begleitete Lauf durch das Hochland war allerdings auf einen Tag verkürzt worden. Wie die Organisation Reporter ohne Grenzen zudem kritisiert, waren Anwohner aufgefordert worden, zu Hause zu bleiben. Außerdem seien Journalisten bei ihrer Berichterstattung über die Ereignisse stark eingeschränkt worden.

Wirtschaftliche Einbußen durch Einreisesperre

Ein Vertreter des Australischen Tibetischen Rats äußerte sich skeptisch zu der Öffnung für Touristen. China habe immer versucht, Kontakte zwischen Tibetern und Ausländern zu verhindern, sagte Paul Bourke. Seine Organisation werde beobachten, ob die Ankündigung umgesetzt werde.

Mitte März war es nach friedlichen Protesten von Mönchen zum Jahrestag des Aufstands gegen die Chinesen 1959 zu blutigen Unruhen gekommen. Die daraufhin verhängte Einreisesperre bescherte der Tourismusbranche erhebliche wirtschaftliche Einbußen. Ende April hatte Peking zunächst chinesischen Gruppen die Einreise nach Tibet wieder gewährt, einen Monat später durften auch Besucher aus Hongkong, Macao und Taiwan die Gegend besuchen. Wann das Einreiseverbot für ausländische Journalisten aufgehoben werden soll, ist nicht klar. (jam/AFP/dpa)

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