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Politik: Hinter den Linden: Degeneriert

Man freut sich als Beobachter des politischen Spiels immer sehr über so genannte unkonventionelle Vorschläge. Wenn mal jemand eine völlig neue Forderung ins Spiel bringt, die man dann von allen Seiten begutachten kann.

Man freut sich als Beobachter des politischen Spiels immer sehr über so genannte unkonventionelle Vorschläge. Wenn mal jemand eine völlig neue Forderung ins Spiel bringt, die man dann von allen Seiten begutachten kann. So einen Vorschlag hat nun offenbar der Fraktionschef der Union in die tägliche Langeweile gestreut. Allerdings über Umwege. Und ob er wirklich das meint, was er angeblich sagen will, werden wir mit letzter Gewissheit erst am Mittwoch kommender Woche erfahren. Dann nämlich will Friedrich Merz vor dem Wirtschafts-Club Berlin lang und breit über das derzeit heiß diskutierte Thema Arbeitsmarkt referieren.

Genaueres entnehmen wir der Einladung, in der sich der Berliner Wirtschafts-Club freut, den Referenten "Herrn Friedrich Merz" als Redner zu folgendem Thema gewonnen zu haben: "Mit welchem Konzept wird die CDU/CSU nach einem Sieg bei den Bundestagswahlen die Arbeitsmarktpolitik degenerieren?" Das überrascht. Will die Union den Arbeitsmarkt wirklich "entarten" oder "verkommen" lassen wie die wörterbüchliche Übersetzung von "degenerieren" nahe legt? Oder handelt es sich um einen Tippfehler der degenerierten Pressesprecherin? Ob sie und der Herr Friedrich Merz am Ende arbeitsmarktpolitisch korrekt doch nur "dereguliert" gemeint hat? Das wäre bedauerlich, weil gewöhnlich und deshalb langweilig. Eine Deregulierung wollen ja alle. Aber man könnte immer noch eine grundlegende Reformation des Gesundheitswesens verlangen. Gegen Ablasshandel und Abflussverstopfung in Krankenhäusern. Oder einfach mal hochaktuell fordern, die Parteienfinanzierung zu transpirieren. Kommt sicher gut. Nur Mut!

Markus Feldenkirchen

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