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Politik: Hinter den Linden: Duell virtuell

Das ist die neue Welt. Und manches wird besser durch sie, durch das Internet, um genau zu sein.

Das ist die neue Welt. Und manches wird besser durch sie, durch das Internet, um genau zu sein. Nehmen wir die Demonstrationen im Wendland: Wer Bescheid wissen will, der muss nicht mehr hinreisen, sondern kann den Castor-Transport auch auf verschiedenen Websites beobachten. Greenpeace mit einer Web-Kamera, die alle paar Sekunden ein neues Bild bietet, die Polizei, die mit einem Aufruf um Gewaltfreiheit wirbt - die virtuelle Auseinandersetzung bietet für die Zukunft viel Gutes. Im Netz ist es auch nicht so kalt.

Vielleicht liegt hier auch der tiefere Grund, warum Claudia Roth und Fritz Kuhn, die beiden Grünen-Parteichefs, nicht gereist sind. Es hieß ja zur Begründung, sie könnten einmal wegen ihres Parteifreundes Jürgen Trittin nicht aus Berlin weg (ein Grund, den sie übrigens immer wieder als Entschuldigung anführen können, denn beim Umweltminister weiß man nie, was als nächstes kommt). Zum Zweiten aber, weil es im Wendland logistische Probleme gebe, denn alle seien dort wegen des Castor ständig in Bewegung.

Ja, wenn das so ist, wenn also die beiden nicht mehr ganz so beweglich sind; wenn die Bewegung ohne sie stattfinden muss; wenn das bequemere Vorfahren zur Demonstration nicht gewährleistet werden kann - dann muss in Zukunft wohl häufiger das Netz ran. Die Reisebegleitung wird so auch einfacher für die Journalisten. Wer will sich dann noch einklinken? On the road, im Tross mitlaufen, mittendrin, das ist vorbei, das waren die achtziger Jahre. Nein, wir klicken uns heute mal ein. Das ist die neue Welt. Da draußen könnte es ja auch kälter sein.

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