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Politik: Hinter den Linden: Eingefleischt

Für eine eingefleischte Ost-Partei wie die PDS ist es nicht so leicht, sich in der Mediendemokratie mit ihren westdeutschen Gesetzen zurecht zu finden. Riesen-Aufsätze gibt es zu diesem Thema, aber die Umsetzung in die Praxis ist dann eine ganz andere Sache.

Von Matthias Meisner

Für eine eingefleischte Ost-Partei wie die PDS ist es nicht so leicht, sich in der Mediendemokratie mit ihren westdeutschen Gesetzen zurecht zu finden. Riesen-Aufsätze gibt es zu diesem Thema, aber die Umsetzung in die Praxis ist dann eine ganz andere Sache. Vor kurzem stand die Partei des demokratischen Sozialismus vor der Frage, wie sie ihre Leute bei Pressekonferenzen besser ins Bild setzen kann.

Nicht mehr vom Konferenztisch aus sollten die Spitzenpolitiker berichten, sondern stehend vom Pult. Das wurde eigens aus Beton gegossen. Doch kaum fertig, gab es schon Kritik. Ob das nicht falsch ankommen könnte, fragten die Mitarbeiter von Parteichefin Gabi Zimmer. Betonfüße für Betonköpfe, könnten das nun nicht leicht die Journalisten schreiben?

Die auferstandene Gabi Zimmer hatte Glück und blieb von solcher Presse-Schelte verschont. Aber Image-Fragen sind in ihrer Begleitung noch immer ein Thema. Als jetzt auf der Reise durch Westdeutschland die Genossen aus NRW vorschlugen, Zimmer solle in Dortmund in der Gaststätte "Zum Thüringer" ihr Mittagsmahl verspeisen, gab es wieder Sorgen. Würde das nicht als zu heimatverliebt, gar ostalgisch gelten?

Die aus Hinternah bei Suhl stammende Zimmer löste das Problem, indem sie die Schnitzel-Gaststätte zwar besuchte, sich aber gleich von der thüringischen Küche distanzierte. Die sei ihr "zu ungesund", sagte sie. Ganz glaubwürdig war diese Einlassung nicht: Die berühmten Klöße aus Thüringen standen in der Ruhrpott-Wirtschaft ohnehin nicht auf der Speisekarte. Doch stattdessen konsumierte die PDS-Chefin ein deftiges Fleischgericht.

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