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Politik: Hinter den Linden: Endlager

Die Suche nach Endlagern ist bekanntlich ein schwieriges Geschäft. Erst mal muss man eine theoretische Möglichkeit finden, den potenziell gefährlichen Stoff von seiner Umwelt so zu isolieren, dass er nichts und niemanden kontaminieren kann.

Von Robert Birnbaum

Die Suche nach Endlagern ist bekanntlich ein schwieriges Geschäft. Erst mal muss man eine theoretische Möglichkeit finden, den potenziell gefährlichen Stoff von seiner Umwelt so zu isolieren, dass er nichts und niemanden kontaminieren kann. Dann muss man eine praktische Möglichkeit finden, ein solches Endlager zu errichten, ohne dass einem allzu viele Bürgerinitiativen Schilder entgegenrecken, auf denen "Nicht bei uns!" steht oder auch "So nicht!"

Nein, wir reden nicht vom Castor, ausnahmsweise mal nicht. Es ist die Rede von Politikern. Nein, wieder falsch: Es geht nicht um Jürgen Trittin, ausnahmsweise mal nicht. Es geht um Baden-Württemberg. Im Ländle sind am vorigen Sonntag bekanntlich die Republikaner aus dem Landtag geflogen. Die Damen und Herren aus der äußersten rechten Ecke haben das vorher geahnt. Also haben sie schwer nach Gründen gesucht, weshalb sie auf den Abgeordnetenbänken unverzichtbar seien.

Argumentativ den Vogel abgeschossen haben dürfte jener Rep-Abgeordnete, der sich eines Tages der CDU-Kultusministerin Anette Schavan näherte: Er sei nämlich, sprach der Mann, Lehrer. Und wenn die Reps aus dem Parlament geworfen würden, dann werde er natürlich in seinen alten Beruf zurückkehren. Und da werde er wieder die Jugend im rechten Geiste unterrichten. Das könne doch aber der Frau Ministerin eigentlich auch nicht recht sein, oder?

Das Parlament ein Endlager für Menschen, die anderswo noch deutlich mehr Unfug anrichten würden? Da war die ganz große Bürgerinitiative dann doch dagegen. Und hat am Wahltag demonstriert: "So nicht!"

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