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Politik: Hinter den Linden: Falsch verbunden

Die Sache an sich ist steinalt. Angefangen hat es damit, dass es die Neandertaler aus Schalke leid waren, bei ihren Sonntagsausflügen nach Dortmund ständig anderen Neandertalern zu begegnen, denen man nicht sofort ansah, ob sie zum eigenen Club gehörten oder nicht.

Von Robert Birnbaum

Die Sache an sich ist steinalt. Angefangen hat es damit, dass es die Neandertaler aus Schalke leid waren, bei ihren Sonntagsausflügen nach Dortmund ständig anderen Neandertalern zu begegnen, denen man nicht sofort ansah, ob sie zum eigenen Club gehörten oder nicht. Meist stellten sich Irrtümer erst auf Keulenhieb-Weite heraus. Um dem abzuhelfen, haben die Düsseldorfer Neandertaler sich mit blau-weißen Stirnbändern geschmückt, die Dortmunder mit schwarz-gelben. Heutzutage heißt das "Corporate Identity" und wird von Management-Beratern für teures Geld angepriesen.

Bei der CDU ist die Sache inzwischen auch angekommen. Bei der letzten Kreisvorsitzenden-Konferenz hat die Union Betriebs-Gmbh (UBG) eine Mustermappe verteilt. Briefpapier liegt da drin, auch Visitenkarten, alles im neuen Einheitslook. Wegen der Corporate Identity. Damit sich die Kreisvorsitzenden das besser vorstellen können, hat die UBG den Kreisverband Musterhausen erfunden, Musterstraße 17, 53535 Musterhausen, Kreisgeschäftsführer Klaus Mustermann. Drei Konten hat Klaus Mustermann - offenbar frei erfundene Ziffernreihen nach dem Muster 1234567. Eine Telefonnummer hat Klaus Mustermann ebenfalls - auch dies eine Ziffernreihe nach besagtem Muster.

Rufen wir trotzdem mal an, zum Spaß? Es tutet. Es meldet sich ein Herr im Hochschwarzwald. Ein offenkundig erstaunter Herr. Kreisgeschäftsführer ist er nicht. In der CDU ist er nicht. Mustermann heißt er auch nicht. Nicht mal Klaus heißt er. Scheint schwierig zu sein mit der Corporate Identity der CDU! Bleibt also die Frage: Wem gehören Klaus Mustermanns Konten wirklich?

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