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Politik: Hinter den Linden: Immaterielle Werte

Es gibt keinen Krieg ohne Gewinner. Nein, hier geht es nicht um die materiellen Gewinne von Bombenfirmen, Springerstiefelherstellern oder Tagesrationen-Unternehmen.

Es gibt keinen Krieg ohne Gewinner. Nein, hier geht es nicht um die materiellen Gewinne von Bombenfirmen, Springerstiefelherstellern oder Tagesrationen-Unternehmen. Es geht um die immateriellen Werte, die das Image eines Kriegsbeteiligten erhöhen. Da gibt es hier zu Lande nur einen, der von der neuen Weltlage und der militärischen Herausforderung profitiert: Verteidigungsminister Rudolf Scharping.

Sein Feldschemel wackelte schon mächtig, als er plötzlich der wichtigste Mann im Kabinett wurde. Das war er zwar nur kurz, weil dann doch der Kanzler, der Außen- und der Innenminister die Fäden in die Hand nahmen. Jedenfalls ist die Badeaffäre des Verteidigungsministers fast vergessen.

Einzig ein neuer Spitzname - bin Baden - ist ihm von der Planscherei mit der Gräfin Pilati auf Mallorca geblieben. Ja man könnte fast sagen, er hat durch die Geschichte im Pool und seine Volten mit der Flugbereitschaft nach Mallorca, von Mallorca und wieder hin nach Mallorca verloren. Wenn die Kabinettsmitglieder vor der spanischen Nacht des Verteidigungsministers mit einem Flieger der Flugbereitschaft zur Dienstreise aufbrachen, nahmen sie die "Y-Tours". Der vorletzte Buchstabe des Alphabets ist schließlich das Kennzeichen aller Bundeswehrfahrzeuge - am Boden, im Wasser und in der Luft. Manche sprachen auch von "Scharping-Tours". Neuerdings jedoch ist Scharping dieser Humor seiner Kollegen nicht mehr allein sicher. Sie reisen jetzt mit "Pilati-Tours".

Ulrike Fokken

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