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Politik: Hinter den Linden: Macht hoch die Tür

Die Regierung kann ein Ärgernis sein. Nicht nur diese, sondern jede, unabhängig von ihrer Parteienzusammensetzung.

Die Regierung kann ein Ärgernis sein. Nicht nur diese, sondern jede, unabhängig von ihrer Parteienzusammensetzung. Vielleicht ist sie für manch einen Bürger auch ein Grund zur Freude. Ob ärgerlich oder freudig - das ganze Volk eint aber doch die Neugierde darüber, wie denn die Regierenden hausen. Vornehm, protzig, mit goldenen Türklinken? In Kiefernholz, mit Stilmöbeln oder italienischem Design? Nur wenige Bürger werden einem Minister im Hauspool beim Planschen zuschauen können oder einer Ministerin beim Tai Chi auf dem Wohnzimmerteppich begegnen. Aber die Minister sind ja auch nur ein kleiner Teil der Regierung, die Arbeit erledigen Tausende von Beamten und Angestellten. Sie alle zusammen hausen mindestens tagsüber in den Ministerien, und dorthin darf das Volk am kommenden Wochenende gehen. Die Regierung bittet zum Staatsbesuch!

Finanzminister Hans Eichel hat zu diesem Anlass ein eigenes Lied komponieren und eine Hüpfburg im Hof aufbauen lassen, er informiert über den Euro und die Arbeit von Zollhunden. Familienministerin Bergmann setzt auf Familie und bietet Bratwurst, Cola und ein Glücksrad an. Umweltminister Trittin geht wieder keiner Kontroverse aus dem Weg. In seinem Ministerium wird über die Ökosteuer diskutiert. Motto: "Abzockerei und nix für die Umwelt?"

Wer es schöngeistig mag, ist bei Arbeitsminister Riester richtig. Nein, damit sind nicht die Infostände zur Rente und den Arbeitsmarktprogrammen gemeint, sondern eine Ausstellung über Heinrich von Kleist. Immerhin ein verheißungsvoller Dichter für einen Minister, stritt Kleist doch für Recht und Gerechtigkeit.

Ulrike Fokken

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